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Geschichte der Tagespresse Version 1.0 Anke Fiedler Michael Meyen
Created by Karsten on 19 October 2011, at 20:52

From DDR-Presse: Beitraege und Materialien

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Hauptfoto: File:Zeitungslektüre.jpg
Zeitunglesen in der Berliner U-Bahn. Foto: Rudolf Hesse. Quelle: Bundesarchiv Bild 183-55802-0001 / Hesse Rudolf / CC-BY-SA.
Entwurf für eine Geschichte der DDR-Tagespresse
von: Michael Meyen, Anke Fiedler veröffentlicht: 12.09.2011
Die Überschrift des Beitrags verführt eher nicht zum Lesen. Warum nur ein „Entwurf" und nicht gleich eine „richtige" Geschichte? Hatten die Autoren keine Zeit oder gar keine Lust, das zu ordnen und aufzuschreiben, was man über die Tageszeitungen in der DDR weiß? Die Antwort ist denkbar einfach: Es gibt dieses Wissen erst in Bruchstücken. Was in der DDR selbst zu den einheimischen Medien aufgeschrieben wurde, liest sich in weiten Teilen wie ein Leitartikel aus dem SED-Zentralorgan „Neues Deutschland".[1] In der alten Bundesrepublik war das Interesse an den Zeitungen des anderen deutschen Staats begrenzt. Bis 1989 gab es einige wenige Untersuchungen zur DDR-Presse, die sich auf offizielle Dokumente und anderes gedrucktes Material stützen (da andere Quellen nicht zugänglich waren), und einige quantitative Inhaltsanalysen, vor allem des „Neuen Deutschland".[2] Bereits einer der ersten Studien dieser Art[3] wurde vorgeworfen, mit großem empirischen Aufwand („Fliegenbeinzählerei") nur das zu bestätigen, „was sowieso jeder weiß" oder was „auch beim Durchblättern nur einer einzigen Ausgabe der Zeitung" kaum übersehbar sei:[4] Das SED-Zentralorgan stand im „Dienst" der führenden Partei[5] und hat wie die anderen DDR-Medien fast ausschließlich negative Berichte über die Bundesrepublik gebracht und Erfolgsmeldungen über das eigene Land.[6]

Die gesamtdeutsche Forschung hat dem nicht allzu viel hinzugefügt. Wenn überhaupt, dann wurde die DDR-Presse in Arbeiten über den Strukturwandel des Mediensystems nach 1989 thematisiert.[7] In diesen Studien wurde vor allem danach gefragt, welche Auswirkungen die Dominanz der einstigen SED-Bezirkszeitungen für die Demokratisierung Ostdeutschlands und das Verhältnis der Bürger zu politischen Prozessen hatte.[8] Wie die Presse bis zum Herbst 1989 aussah, „weiß" man: In der Literatur ist von „detaillierter inhaltlicher Lenkung" per Telefon und Post die Rede,[9] von einer formalen und inhaltlichen „Gleichförmigkeit"[10] sowie von „hölzerner Sprache", „Tabu-Mappen" und „ausbleibender Information"[11]. Dieses Verdikt gilt nicht nur für die SED-Zeitungen, sondern auch für die Presse der kleineren Blockparteien. Holger Impekoven kam nach einer Untersuchung der Lenkungs- und Kontrollpraxis des CDU-Zentralorgans „Neue Zeit" zu dem Ergebnis, dass „die vollständige Entscheidungsgewalt über die Inhalte der Berichterstattung" auch hier bei der SED-Führung gelegen habe, und sprach folgerichtig von einem „Nachrichtenmonopol".[12] Wer dieses Bild bestätigen möchte, braucht nur in den Zeitungen zu blättern: Erich-Honecker-Fotos, sozialistische Schlagworte und Unterschiede, die sich an manchen Tagen auf den Zeitungskopf reduzieren lassen.

Problemorientierung: Wozu noch forschen?

Nach dieser Vorrede mag der Titel des Beitrags noch mehr verwundern: Warum wird hier etwas „entworfen", was an anderer Stelle längst zu „Wissen" geworden ist? Lohnt es überhaupt, Zeit in eine „neue Geschichte" zu investieren, wenn die Befundlage so klar zu sein scheint? Die Antwort ist auch hier einfach: Ja, es lohnt sich – und zwar aus vier Gründen:

Erstens

Der Wissensstand stützt sich auf eine eher unsichere Quellenbasis. Wo die Literatur aus überlieferten Akten schöpft, schließt sie aus den Zielen der SED oder Anleitungs- und Kontrollstrukturen direkt auf Medieninhalte und zum Teil sogar auf Wirkungen, und wo sie die Inhalte selbst unter die Lupe nimmt, ist die Perspektive fast zwangsläufig stark eingeschränkt (kurze Zeiträume, nur bestimmte Zeitungsteile sowie vor allem politische Ereignisse, die von der SED für wichtig gehalten wurden und schon deshalb besonderer Kontrolle unterlegen haben).

Zweitens

Auch wenn viele DDR-Bürger sich bis heute an „fast identische Überschriften" und „fast identische Artikel" erinnern sowie an Parolen und an Phrasen, haben die Leser damals sehr wohl Unterschiede zwischen den Blättern gesehen. Ein Zeitungsabonnement war auch Symbol für die politische Einstellung.[13] Wer der Kirche nahe stand oder sich an bildungsbürgerlichen Werten orientierte, hatte aus Prinzip keine SED-Zeitung im Haus. Für Blätter wie die „Neue Zeit" (CDU) oder den „Morgen" (LDPD) sprachen vor allem ein anderer Tonfall und der Verzicht auf extreme Propaganda-Auswüchse.[14] Die Zeitungen der kleinen Blockparteien sollten „den unterschiedlichen Teilen des Mittelstandes […] ein spezifisches Bündnisangebot" unterbreiten und sprachen daher Handwerker, Selbstständige, Bauern oder kirchlich gebundene Leser zumindest in Teilen der Zeitung anders an als die SED-Blätter.[15]

Drittens

Der Blick auf die anderen Medien lässt vermuten, dass es auch im Zeitverlauf Unterschiede zwischen den Zeitungen gegeben haben dürfte. Das Fernsehen der DDR hatte seinen (relativen) Erfolg bei den Zuschauern in den 1980er Jahren dem weitgehenden Verzicht auf Politik in der Hauptsendezeit zu verdanken. Im Dezember 1982 wurde die „alternative Programmgestaltung" eingeführt und ab 20 Uhr auf beiden Kanälen Unterhaltendes gesendet. Ausnahmen gab es nur bei Ereignissen, die die SED-Führung für besonders wichtig hielt.[16] Dafür wurde die Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera" im gleichen Zeitraum weit rigider kontrolliert und beeinflusst als vorher.[17]

Jürgen Schlimpers Untersuchungen zur „Leipziger Volkszeitung" (SED) haben gezeigt, dass einzelne Personen (etwa Chefredakteure), vor allem aber politische Entscheidungen starken Einfluss auf den DDR-Journalismus hatten.[18] Die (relative) Freiheit der Journalisten oder Redaktionen hing dabei nicht nur vom Ressort ab (in den Bereichen Sport, Kultur oder Lokales gab es mehr Spielraum als in der „aktuellen Nachrichtenarbeit"),[19] sondern möglicherweise stärker von der jeweiligen politischen „Großwetterlage".[20] Die Tageszeitungen sollten der SED helfen, ihre jeweils aktuellen Ziele zu erreichen, und haben deshalb so berichtet, wie es den Medienlenkern mit Blick auf die innen- und außenpolitische Situation gerade am besten schien.

Viertens

Untersuchungen zur Öffentlichkeit in der DDR konzentrieren sich meist auf die Themen Literatur und Kultur, auf Oppositionsgruppen sowie auf die Kirche und blenden „the official public sphere under party control"[21] aus – obwohl die Tagespresse in nahezu jedem Haushalt präsent war. Die Zeitungsdichte lag Ende der 1980er-Jahre bei knapp 600 Exemplaren je 1.000 Einwohner und damit fast doppelt so hoch wie in der Bundesrepublik.[22] Da die Fernsehzuschauer fast überall im Land auf Westprogramme ausweichen und so politische Sendungen des DDR-Fernsehens vermeiden konnten, waren die Tageszeitungen für die SED der wichtigste Kommunikationskanal: Wenn die führende Partei ihren Gesellschaftsentwurf legitimieren und Unterstützer mobilisieren wollte, musste sie ihre Botschaften hier platzieren. Die Tageszeitungen waren zugleich der Ort, an dem die Grenzen für andere öffentliche Arenen gesetzt wurden.[23] Hier wurde der moralische Druck in Sachen Westmedien aufgebaut sowie Künstlern, Kirchenfunktionären und letztlich jedem DDR-Bürger signalisiert, wie man eine Karriere fördern konnte, was in der Öffentlichkeit toleriert wird und was nicht.

Dieses letzte Argument weist bis in die Gegenwart. Versteht man die DDR mit Martin Sabrow als „Konsensdiktatur" (als Staat, dessen Existenz „nicht zuletzt von der erfolgreichen Schaffung eines gleichsam vorpolitischen Wahrnehmungs- und Wertungsrahmens" abhing, der vom Einzelnen kaum infrage zu stellen war),[24] dann ist danach zu fragen, welche Themen und Bewertungen durch die Tagespresse transportiert wurden, wie diese von den Lesern rezipiert wurden und was davon möglicherweise bis heute in den Köpfen überdauert hat. Für Sabrow war weder der wirtschaftliche Niedergang noch der „Verlust der blockpolitischen Bestandsgarantie" oder gar die Oppositionsbewegungen in der DDR „die entscheidende Ursache des Zusammenbruchs der SED-Herrschaft", sondern die „Auflösung des spezifischen Diskursrahmens, in dem die eigene realsozialistische Welt und die nicht-sozialistische Außenwelt wahrgenommen und bewertet wurden".[25] Thomas Lindenberger hat aufgezählt, was alles zum stillschweigenden Konsens zwischen Herrschenden und Beherrschten in der DDR gehört hat: Frieden, Wohlstand und Glück, Arbeit (auch Frauenarbeit und die Integration in ein Kollektiv), persönliche Sicherheit, öffentliche Ordnung. Dazu seien humanistische und marxistisch-leninistische Werte gekommen, die bei aller Propaganda-Monotonie dank ihrer Allgemeinheit von den meisten Bürgern akzeptiert werden konnten: Antifaschismus, internationale Solidarität, Freundschaft mit der Sowjetunion).[26] Wenn Sabrow und Lindenberger Recht haben, müssten sich sowohl diese Elemente als auch die „Auflösung" des Diskursrahmens in der Presse nachweisen lassen:

Kommunikator-Studien: Wer hat in den Zeitungsredaktionen gearbeitet, wie wurden die Journalisten ausgebildet und wie im Alltag angeleitet? Wie waren die Redaktionen ausgestattet und welches Selbstverständnis hatten die Redakteure? Was wollten sie mit ihrer Arbeit erreichen, welches Verhältnis hatten sie zu ihren Lesern und welches zu denen, über die sie berichtet haben? Inhaltsanalysen: Über welche Themen haben die Zeitungen berichtet und über welche nicht, welche Interpretationen und welche Bewertungen wurden transportiert (etwa über Metaphern oder Frames[27])? Nutzungs- und Wirkungsstudien: Was haben die DDR-Bürger mit den Zeitungen gemacht und was die Zeitungen mit den DDR-Bürgern?

Um nicht falsch verstanden zu werden: Wer eine Geschichte der DDR-Tagespresse schreiben möchte, muss weder bei Null beginnen noch alles wegwerfen, was bisher gemacht wurde. Die folgenden drei Abschnitte skizzieren jeweils den Forschungsstand und nennen (eher schlaglichtartig) offene Fragen – verstanden als Anregungen für künftige Untersuchungen.

Kommunikatoren: Medienlenkung und Journalisten

Das System der Medienlenkung in der DDR ist zumindest in seinen Grundzügen gut erforscht.[28] Abbildung 1 veranschaulicht die entsprechenden Strukturen – ohne dabei auf Besonderheiten eingehen zu können, die sich aus den Zeitumständen, Personenkonstellationen sowie aus dem konkreten politischen und regionalen Umfeld ergeben haben. An der Spitze des Lenkungssystems stand das Zentralkomitee der SED. Die zentralen Figuren waren dabei zum einen der Generalsekretär, der direkt in Zeitungsinhalte eingreifen konnte, und zum anderen der Agitationssekretär, der Kontakt zu den anderen Sekretären hielt, die Agitationskommission beim Politbüro sowie die Abteilung Agitation leitete und so Zugriff auf die zentralen Blätter in Berlin und das Presseamt hatte. Die Redaktionen der Tageszeitungen erreichten täglich Anweisungen per Fernschreiber oder Telefon. Ab den 1970er-Jahren mussten zudem führende Redakteure von SED-Zeitungen und zentralen Medien einmal wöchentlich zu den sogenannten Donnerstag-Argus beim Leiter der Abteilung Agitation erscheinen, wo sie über die gerade gültige politische Linie unterrichtet wurden. Diese Informationen wurden anschließend über das Presseamt an die Zeitungen der vier kleinen Blockparteien weitergereicht. Im Presseamt wurde auch die Umsetzung der Anweisungen überprüft. Die „Nicht-SED"-Presse war außerdem gegenüber ihren Herausgebern rechenschaftspflichtig. Bei der „Jungen Welt" konnte zum Beispiel der Zentralrat der FDJ (Freie Deutsche Jugend) in Inhalte, redaktionelle Abläufe und Personalentscheidungen eingreifen. Das „Neue Deutschland", die Fernseh-Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera" und die Nachrichtenagentur ADN sind in der Abbildung hervorgehoben worden, da sie direkt von der Parteispitze angeleitet wurden und so im Wortsinn Leitmedien waren. Die Bezirks- und Regionalzeitungen wurden zusätzlich von den örtlichen Parteileitungen instruiert und kontrolliert.

Abbildung 1: Anleitung und Kontrolle der DDR-Tagespresse

Die Anleitung reichte bis in den Anzeigenteil und schloss im Gegensatz zu Holzweißigs Schlagwort von der „Zensur ohne Zensor" sehr wohl Abstimmungen mit den „zuständigen Stellen" (im Zweifel die jeweilige Abteilung im ZK der SED) sowie Vorab-Kontrollen ein. Günter Mittag etwa, in der Machtzentrale für die Wirtschaft zuständig, hatte schon in den frühen 1960er Jahren Strukturen entwickelt, die ihm die Kontrolle der gesamten Wirtschaftspublizistik erlaubten. Dazu gehörten Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen des SED-Zentralkomitees, die Mittag unterstanden und die er nach missliebigen Veröffentlichungen fahnden ließ. Vor solchen Nachstellungen waren die Redaktionen nur sicher, wenn sie ihre Beiträge zur Vorzensur vorlegten. Nur ein Beispiel aus den Aktenüberlieferungen: Am 17. Juni 1962 wischte Mittag einen Leitartikel-Entwurf für das „Neue Deutschland" (Überschrift: „Unser Geld stimmt, wenn die Normen stimmen") mit den Worten „nicht geeignet" und „kann sogar zur Verwirrung führen" vom Tisch. Nach einer Reihe von weiteren Versuchen musste sich Eberhard Russek, der zuständige Redakteur, am 29. März 1963 zu einer Aussprache bei einem Mitarbeiter des Wirtschaftssekretärs im ZK einfinden.[29]

Die an die Redaktionen gestellten Anforderungen beruhten auf drei Prämissen: Die „politisch inszenierte Öffentlichkeit" sollte erstens nach dem „Freund-Feind-Schema" die Vorzüge der sozialistischen und die Krise der kapitalistischen Gesellschaft herausstellen,[30] zweitens die jeweils aktuellen Interessen der Herrschenden unterstützen und dabei drittens dem politischen Gegner weder eine Angriffsfläche noch Informationen bieten, die der Westen möglicherweise für seine eigenen Interessen hätte nutzen können.

Journalisten waren in der DDR Teil des politischen Feldes. Dies brachte eine gewisse Nähe zu den Entscheidern mit sich, bedeutet aber zugleich, dass am Machtpol immer die Politiker standen. Im Zweifel wurde nicht das veröffentlicht, was journalistisch geboten war (etwa: Informationen zur Orientierung in einer komplexen Gesellschaft), sondern was den jeweils aktuellen Zielen des Herausgebers am besten zu helfen schien. Diese Ziele und damit auch das Gewicht der einzelnen Elemente im System der Medienlenkung änderten und verlagerten sich mit der sich wandelnden politischen Situation, mit den handelnden Personen, aufgrund der technischen Entwicklung und auch durch Erfahrungen, die im Laufe der Zeit gesammelt wurden. So lässt sich zum Beispiel erklären, dass die Agitationskommission (eine Gruppe von medienaffinen Politikern, unterstützt von einem kleinen Apparat) ab den späten 1960er-Jahren an Bedeutung verlor, die Westkommission (eine ganz ähnliche Gruppe mit der Stoßrichtung Bundesrepublik) kurz darauf ganz verschwand und dass die LDPD-Presse in den späten 1980er-Jahren dank Parteichef Manfred Gerlach dem Druck der SED eher standhalten konnte als vorher.[31] Hier fehlen

  • regionale Fallstudien,
  • Untersuchungen zur Zusammenarbeit mit den kleineren Parteien (die sich in den Überlieferungen des Presseamts und der jeweiligen Vorstände nicht nur als Geschichte der Unterwerfung lesen lässt, sondern auch als Feilschen um Papier und inhaltliche Details zum Wohle der eigenen Mitglieder) sowie
  • Untersuchungen zu Themen jenseits der Politik, weil sich die jeweiligen hierarchischen Strukturen und Kämpfe auch im Pressebereich wiederfinden dürften.[32]

Die überlieferten Argumentationshinweise wurden inzwischen zwar mehrfach untersucht, allerdings ging es dabei eher um formale Kriterien[33] oder um den Umgangston[34] und außerdem sagen die Anweisungen noch nichts über deren Umsetzung aus. Eine Studie von Rüdiger Müller für den Zeitraum um 1970 deutet darauf hin, dass es zwischen Anweisung und Umsetzung zumindest im Detail Unterschiede gab.[35] Während die Journalisten des „Neuen Deutschland" genau den Anforderungen von oben folgten, schufen sich wiederum andere Zeitungsredaktionen je nach Thema und Klarheit offenbar durchaus einen Spielraum. Wie Anleitung und Kontrolle jenseits schriftlicher Anweisung und Donnerstag-Argu im Redaktionsalltag abliefen,[36] lässt sich inzwischen Zeitzeugeninterviews und Autobiographien entnehmen – die allerdings auch hier fast ausschließlich die zentralen Zeitungen fokussieren.

Die „Kollektivbiografie" der DDR-Journalisten von Meyen und Fiedler (2011), die sich auf genannte Zeitzeugenquellen und Autobiographien stützt (und damit erneut lediglich auf die „Spitze des Eisbergs"), zeigt, dass das Gewicht der politischen Logik in den Redaktionen durch die Herkunft der Journalisten, das gemeinsame Grundinteresse (pro Sozialismus) und die Ausbildung an der Universität Leipzig (die immer noch nicht im Detail untersucht worden ist) verstärkt wurde: Die Gründergeneration verstand vom Fach das, was man in der KPD- und in der Exilpresse lernen konnte, und holte sich zur Verstärkung Menschen aus der Aufbaugeneration, die mit dem diffusen Wunsch angetreten waren, die Gesellschaft zu verändern, sich plötzlich in einem Verlag wiederfanden und „die Alten" für das Nonplusultra hielten.[37] Beide Generationen sahen die DDR als ihr Lebenswerk, das es zu verteidigen galt (auch weil sie ahnten, dass ihnen kein anderer deutscher Staat eine ähnliche Position geboten hätte). Im Zeitverlauf verschoben sich allerdings die Gewichte zwischen politischer und journalistischer Logik – mit den jüngeren Generationen, für die die DDR eine Selbstverständlichkeit war, die handwerkliches Können in die Redaktionen brachten und (mit etwas Glück) Dozenten hatten, die mit ihnen über die Rolle des Journalismus nachdachten. Die meisten DDR-Journalisten sahen sich allerdings nicht als neutrale Berichterstatter, sondern als Politiker, als Anwalt des Sozialismus und der DDR sowie als Lehrer. Solche Wirkungsvorstellungen passen zum Stellenwert, den die Politiker den Medien zuschrieben, und dürften das Selbstbewusstsein der Journalisten genau wie das Kontroll- und Anleitungssystem verstärkt haben. Entscheider und Berichterstatter waren sich nicht nur in der Politik sehr nahe. Theater- und Literaturkritiker sahen sich als Teil des Kulturbetriebes, und die Sportreporter fühlten sich dem Sport verpflichtet.

Verbreitung und Inhalte der Zeitungen

Wie sich die Auflagen der Tageszeitungen entwickelt haben, ist erforscht worden.[38] Zum Teil wurden nach dem Mauerfall weiter Zahlen kolportiert, die sich auf westdeutsche Veröffentlichungen in der Zeit der deutschen Teilung stützen und so zum Teil von den Angaben in Abbildung 2 abweichen.[39] Im Bundesarchiv sind die entsprechenden Statistiken für jede Zeitung überliefert (oft in handschriftlichen Monatsmeldungen der Verlage).

Abbildung 2: Tageszeitungen in der DDR - Auflagenentwicklung

Weitaus spannender dürften die Akten sein, die Verhandlungen über die Mangelware Papier dokumentieren – und damit einen Faktor, der den inhaltlichen Spielraum der Journalisten entscheidend begrenzte. Die Zeitungen blieben auch noch dann dünn, als die Nachkriegsnot längst vorbei war, und in den späten 1980er-Jahren war die SED nicht einmal mehr in der Lage, den Bedarf an Abonnements zu bedienen. 1988 hatten 26 der 39 Blätter ein Sperrzeichen in der Postzeitungsliste (konnten also nicht mehr ohne weiteres abonniert werden), darunter seit Herbst 1987 mit Ausnahme der „Sächsischen Zeitung" auch alle SED-Bezirkszeitungen.[40] In den Verhandlungen mit Verlagen und politischen Funktionären hatte das Presseamt dafür zu sorgen, dass die Vorherrschaft der SED im öffentlichen Raum im Wortsinn sichtbar blieb (über das Auflagenverhältnis und damit letztlich die Präsenz der Tageszeitungen) und dass sich keine der kleineren Parteien übervorteilt fühlte. Die entsprechenden Aktenüberlieferungen belegen, wie argwöhnisch die Zuteilungen von allen Beteiligten verfolgt wurden – ein weitgehend unerforschtes Feld.

Inhaltsanalysen, die über den Politikteil und besondere Themen hinausgehen und dabei noch Veränderungen im Zeitverlauf untersuchen, sind nach wie vor selten. Eine Ausnahme sind Studien zu den vier Zeitungen „Neues Deutschland", „Junge Welt", „Neue Zeit" und „Der Morgen", die im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität München gelaufen sind.[41] Dort wurden nicht nur viele Elemente des „Wissens" über die DDR-Presse bestätigt (etwa: Dominanz von Innen- und Außenpolitik, Verzicht auf Kritik nach innen, Kampf gegen das westliche Lager, wenig Leseanreize), sondern auch die These, dass es Unterschiede zwischen den Blättern und im Zeitverlauf gab und dass die Berichterstattung stark von der politischen Konstellation abhing. Die Befunde lassen sich dabei zu einem Drei-Phasen-Modell verdichten: in den 1950er und frühen 1960 Jahren intensive Beschäftigung mit der Bundesrepublik (verbunden mit scharfer Polemik) und durchaus Kritik nach innen, ab Mitte der 1960er Jahre Verherrlichung des eigenen Gesellschaftsmodells und ein weitgehend neutrales Bild des Gegners, am Schluss hier manchmal sogar positive Berichte (vor allem wenn es den eigenen Interessen zu nutzen schien) und leichte Kritik am eigenen Lager.

Qualitative Inhaltsanalysen aus dem gleichen Projekt zeigen außerdem erstens, welche Werte über Schlagworte, Parolen und Erfolgsrhetorik immer wieder in der Presse platziert wurden, und zweitens, was der Verzicht auf Kritik für die Qualität der gesellschaftlichen Kommunikation konkret bedeutete. Die Mauer zum Beispiel wurde nach dem 13. August 1961 als Segen für die öffentliche Ordnung und als Garant für die Verbesserung des Lebensstandards beschrieben – weil die DDR-Bürger jetzt vor „Kindesräubern" sicher seien, „vor den erpresserischen Spitzeln der Menschenhandelszentralen", vor „Kopfjägern", „Unmenschen" und „Ordnungsbrechern".[42] Fast noch wichtiger als das, was in den Tageszeitungen zu lesen war, scheint alles, was dort nicht stand: nichts über Fluchtversuche und Familienschicksale, über Proteste und nichts Negatives über die DDR. Ganz im Gegenteil wurde ein positives Meinungsklima konstruiert. In allen vier untersuchten Blättern finden sich Zustimmungserklärungen aus dem Ausland und positive Reaktionen aus der jeweiligen Zielgruppe. Die „Neue Zeit" etwa führte die Rubrik „Christen sagen zu den Maßnahmen…" ein und ließ dort Geistliche oder CDU-Politiker zu Wort kommen. In der „Jungen Welt" riefen Jugendliche dazu auf, das „Blauhemd" (die FDJ-Uniform) zu tragen, „um so sichtbar für alle unsere Treue und Unerschütterlichkeit zu unserem Friedensstaat zu zeigen".[43]

Mit Hilfe von Akten und Inhaltsanalysen ließ sich auch am Beispiel einer Havarie im Gaskombinat „Schwarze Pumpe" 1982 nachvollziehen, wie die Herrschenden die Öffentlichkeit zu täuschen versuchten – hier, um jede Debatte über Energiepolitik und Umweltverschmutzung im Keim zu ersticken. Die Explosion selbst sowie die Zahl der Toten und Verletzten wurde zwar wahrheitsgemäß gemeldet, statt aber die wirtschaftlichen Verluste zu nennen (das Politbüro rechnete mit 150 Millionen Mark) oder Versorgungsausfälle (betroffen waren immerhin 1.500 Großabnehmer), wurde über Betriebe berichtet, in denen es nach wie vor Strom gab, oder über die Bemühungen, den Planrückstand wieder aufzuholen. Als zwei Monate später ein 20-seitiger Expertenbericht zu den Ursachen vorlag, verschwieg die ADN-Meldung (die in allen vier Zeitungen stand und von einer unglücklichen Verkettung der Umstände ausging) das Wichtigste: Es hatte bereits eine (kleinere) Vorläufer-Explosion gegeben, und die Verantwortlichen wussten sowohl um die Schwächen der Messtechnik als auch um die eigentlichen Probleme (fehlende Wartung, veraltete Generatoren, billige Kohle). Eine Veröffentlichung dieser Informationen hätte die Bedeutung des bevorzugten Energieträgers Braunkohle genauso infrage gestellt wie die Fiktion von der Überlegenheit des Sozialismus, der laut DDR-Presse aus Rückschlägen nur gestärkt hervorgehen könne.[44]

Wirkungen. Das Lesen (oder Blättern) in den Zeitungen und seine Folgen

Bringt schon die historische Mediennutzungsforschung zahlreiche methodische Herausforderungen mit sich,[45] gelten für die rückblickende Untersuchung von Wirkungen noch stärkere Vorbehalte. Da eine DDR-Pressegeschichte ohne Wirkungsannahmen Selbstzweck und Faktenhuberei bleiben würde, soll dieser Punkt hier trotzdem angesprochen werden. Das Beispiel Schwarze Pumpe deutet dabei schon an, welche Folgen die Anleitung und die Kontrolle der Presse für die Bevölkerung hatten. Natürlich haben die DDR-Bürger genau wie die wichtigsten ausländischen Ansprechpartner der SED (Politiker, Botschafter, Unternehmer oder Künstler, die mit der DDR zu tun hatten) um Ziele und Mechanismen der Medienlenkung gewusst und die Zeitungen so gelesen, wie sie gedacht waren (als offizielles Statement der SED), und natürlich konnte man (wenn man politisch interessiert war) dadurch nicht nur auf die Position und die Ziele der DDR-Führung schließen, sondern indirekt auch auf die Haltung des Klassengegners, auf außen- und innenpolitische Konfliktherde sowie auf wirtschaftliche Probleme – auch weil man die Westmedien nutzen und seine eigenen Erfahrungen einbringen konnte (zum Beispiel mit der Versorgungslage oder mit der Situation in den Betrieben). Die Tageszeitungen haben auf diese Weise zwar zumindest teilweise für Transparenz und Orientierung gesorgt[46] – aber eben tatsächlich nur teilweise. An Informationen, die exklusiv an die Mitglieder und Kandidaten des Politbüros des ZK der SED gingen, kamen auch die Korrespondenten von ARD oder „Spiegel" nicht heran[47] und die Mund-zu-Mund-Propaganda erst recht nicht. Die Ursachen für die Explosion in der Schwarzen Pumpe von 1982, die konkrete Schadenshöhe, Künstler, die nach der Biermann-Ausbürgerung in Ungnade gefallen und genau wie geflohene Sportler aus der Presse verbannt wurden: All das konnte in der Bevölkerung bestenfalls als Gerücht auftauchen. Da nur das gemeldet wurde, was offensichtlich war, und man ansonsten schönte oder wegließ, wurde nicht nur die Orientierung erschwert (in komplexen Gesellschaften eine zentrale Funktion der Presse), sondern zugleich jede öffentliche Debatte verhindert – in den Beispielfällen zu Konflikten, die knapp ein Jahrzehnt später zum Untergang der DDR beitrugen (der Umgang mit Oppositionellen und Andersdenkenden sowie die Energie- und Umweltpolitik).

Dass die Uniformität der Presse (die sich leicht auf Hörfunk und Fernsehen übertragen lässt) die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft begrenzte, gilt auch in Sachen Meinungsklima. Die Theorie der Schweigespirale beschreibt den Menschen als Meister der Umweltbeobachtung, als Wesen, das pausenlos registriert, welche Meinungen und welches Verhalten in seinem Umfeld vorherrschen, ob bestimmte Anschauungen zu- oder abnehmen und man möglicherweise Gefahr läuft, sich zu isolieren – sei es durch die Frisur, durch Kleidungsstücke oder durch politische Äußerungen. Das Urteil über die öffentliche Meinung, über das, was moralisch gebilligt wird und was nicht, speist sich dabei normalerweise nicht nur aus Signalen, die wir aus der unmittelbaren Umgebung aufnehmen, sondern auch aus den Massenmedien.[48] DDR-Bürger bekamen hier ein Einheitssignal: Zustimmung zur Arbeit der führenden Partei, zielgruppengerecht aufbereitet. Der Mauerbau wurde im „Neuen Deutschland" von Arbeitern und SED-Funktionären begrüßt, in der „Neuen Zeit" von Christen, in der „Jungen Welt" von der Jugend und im „Morgen" von Künstlern, „Kulturschaffenden" und LDPD-Mitgliedern.[49] Selbst wenn man in der Familie, im Betrieb oder in der Wohngemeinschaft das Gegenteil hörte: Wie viele Menschen der gleichen Meinung waren, konnte man dort genauso wenig erfahren wie die (für das eigene Auftreten wichtige) Antwort auf die Frage, ob die Legitimation der SED-Herrschaft wackelte oder nicht. Westmedien waren hier wie bei Informationen aus dem innersten Machtzirkel kein Ersatz (weil sie bestenfalls Einzelstimmen lieferten). Das Institut für Meinungsforschung beim ZK der SED, das den Anspruch hatte, repräsentative Ergebnisse zu liefern (selbst wenn diese dann geheim blieben), wurde 1979 auf Anordnung von Erich Honecker geschlossen,[50] und die Stimmungsberichte, die in den Akten des Bundesarchivs überliefert sind, blieben Herrschaftswissen.

Dass das Verhindern öffentlicher Debatten die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft begrenzt hat, ist bekannt und noch in der DDR selbst offensichtlich geworden – spätestens mit dem Gründungsaufruf des „Neuen Forums" vom September 1989.[51] Eher anekdotisch belegt ist dagegen, welche langfristigen Folgen die Instrumentalisierung der Tageszeitungen für das Menschen- und Weltbild ihrer Leser hatte. Selbst wenn kaum jemand uneingeschränkt geglaubt hat, was in der Öffentlichkeit verbreitet wurde,[52] ist danach zu fragen, welchen Anteil die Presse daran hatte, dass die DDR 40 Jahre vergleichsweise stabil existieren konnte. Wenn es denn einen „stillschweigenden Konsens" zwischen Herrschern und Beherrschten gegeben hat, dann dürfte dieses Einverständnis nicht nur über Kindergarten und Schule, Versammlungen am Arbeitsplatz und öffentlich sichtbare Symbole (Demonstrationen, Denkmäler, Museen etc.) hergestellt und immer wieder erneuert worden sein, sondern auch und gerade in den Tageszeitungen. Dass es sich dabei nicht nur um ein historisch interessantes Problem handelt, muss nicht erklärt werden. Natürlich lassen sich die Unterschiede zwischen Ost und West in Sachen Wertorientierungen, bei der Beurteilung des Politikbetriebes oder bei den Einstellungen zu einzelnen Staaten und Regionen im dritten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung leicht auf sozioökonomische Faktoren zurückführen,[53] daneben sollten aber auch die langfristigen Folgen der Presse-Instrumentalisierung in der DDR untersucht werden.

Anmerkungen

  1. Vgl. Günter Raue, Geschichte des Journalismus in der DDR (1945-1961), Bibliographisches Institut Leipzig, 1986; Edeltraud Peschel/Günter Raue, Geschichte des Journalismus in der DDR seit 1961, Karl-Marx-Universität Leipzig: Sektion Journalistik, 1989.
  2. Vgl. Verena Blaum, Ideologie und Fachkompetenz. Das journalistische Berufsbild in der DDR, Köln 1985; Rolf Geserick, 40 Jahre Presse, Rundfunk und Kommunikationspolitik in der DDR, München 1989.
  3. Elmar Dieter Otto, Nachrichten in der DDR. Eine empirische Untersuchung über „Neues Deutschland", Köln 1979
  4. Hanns Werner Schwarze, Wenn nur Fliegenbeine gezählt werden. Eine empirische Nutzlosigkeit über das SED-Organ, in: Zeit, 25.5.1979, online unter http://www.zeit.de/1979/22/wenn-nur-fliegenbeine-gezaehlt-werden.
  5. Wilfried Scharf, Das Martin-Luther-Jahr im „Neuen Deutschland“, in: Deutsche Studien 22 (1984), S. 165-177.
  6. Vgl. Wilfried Scharf, Das Bild der Bundesrepublik Deutschland in den Massenmedien der DDR. Eine empirische Untersuchung von Tageszeitungen, Hörfunk und Fernsehen, Frankfurt a. M., 1985.
  7. Allerdings eher kursorisch: Vgl. Arne Kapitza, Transformation der ostdeutschen Presse. „Berliner Zeitung“, „Junge Welt“ und „Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung, Opladen 1997; Beate Schneider/Dieter Stürzebecher, Wenn das Blatt sich wendet. Die Tagespresse in den neuen Bundesländern. Baden-Baden 1998, S. 25-30; Robert Büssow/Constanze Kretzschmar/Stephan Lohse/Maike Neupert, Zeitungen und Zeitschriften in Ostdeutschland, in: Marcel Machill/Markus Beiler/Johannes R. Gerstner (Hrsg.), Medienfreiheit nach der Wende, Konstanz 2010, S. 125-129.
  8. Vgl. Beate Schneider, Massenmedien im Prozeß der deutschen Vereinigung, in: Jürgen Wilke (Hrsg.), Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1999, S. 602-629; Stefan Matysiak, Auf einmal gab es Pressefreiheit. Die Entwicklung der Tagespresse in Ostdeutschland von der „Wende“ bis heute, in: Deutschland Archiv 44 (2011), H. 1, S. 41-49, online: http://www.bpb.de/themen/ARCDIP,0,0,Auf_einmal_gab_es_Pressefreiheit.html.
  9. Kapitza, Transformation der ostdeutschen Presse, S. 59.
  10. Friedhelm Tiemeyer, Eine Spur ausführlicher. Ein Vergleich zwischen der SED-Presse und den Zeitungen der „Blockparteien“, in: Medium 2 (1986), S. 25.
  11. Hannes Bahrmann, Wende und journalistisches Selbstverständnis in der DDR, in: Rundfunk und Fernsehen 38 (1990), S. 411f.
  12. Holger Impekoven, „Gewinnt alle christlichen Bürger zur Mitarbeit!“ Die CDU-Presse in der SBZ und DDR, in: ders./Victoria Plank, Feigenblätter. Studien zur Presselenkung in Drittem Reich und DDR, Münster 2004, S. 240.
  13. Michael Meyen, Denver Clan und Neues Deutschland. Mediennutzung in der DDR, Berlin 2003, S. 117, S. 120f.
  14. Vgl. Michael Meyen/Anke Fiedler, Die Grenze im Kopf. Journalisten in der DDR, Berlin 2011.
  15. Vgl. Stefan Matysiak, Doppelte Anleitung. Zur parteiinternen Presselenkung bei den Bezirkszeitungen der Blockparteien, in: Deutschland Archiv 38 (2005), S. 479; Anke Fiedler, … bis auf Punkt und Komma? Eine quantitative Inhaltsanalyse der drei DDR-Tageszeitungen Sächsische Zeitung, Die Union und Sächsisches Tageblatt der 1980er Jahre mit dem Lokalteil Dresden, München 2006; Anke Fiedler, Wenn aus Feinden plötzlich Freunde werden. DDR-Presse im Spiegel der politischen Großwetterlage. Eine quantitative Inhaltsanalyse von vier DDR-Zentralorganen 1950 bis 1989, in: dies./Michael Meyen (Hrsg.), Fiktionen für das Volk. Fallstudien zu den Zentralorganen Neues Deutschland, Junge Welt, Neue Zeit und Der Morgen, Münster 2011, S. 135-163.
  16. Vgl. Meyen, Denver Clan; Rüdiger Steinmetz/Reinhold Viehoff, (Hrsg.), Deutsches Fernsehen Ost. Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens, Berlin 2008.
  17. Vgl. Jost-Arend Bösenberg, Die Aktuelle Kamera (1952–1990). Lenkungsmechanismen im Fernsehen der DDR, Potsdam 2004; Angelika Unterlauf, Ich war Schauspielerin, in: Meyen/Fiedler, Grenze im Kopf, S. 319-326.
  18. Vgl. Jürgen Schlimper, Thesen zur Geschichte der „Leipziger Volkszeitung“ seit 1946 bis zum Ende der DDR, in: ders. (Hrsg.), „Natürlich – die Tauchaer Straße!“ Beiträge zur Geschichte der „Leipziger Volkszeitung“, Leipzig 1997, S. 469-506.
  19. Vgl. Kapitza, Transformation der ostdeutschen Presse, S. 64.
  20. Vgl. Fiedler, DDR-Presse im Spiegel.
  21. Marc Silberman (Hrsg.), What remains? East German culture and the postwar public, Washington D.C. 1997, S. 7; Vgl. David Bathrick, The Power of Speech. The Politics of Culture in the GDR, Lincoln 1995; Juliana Raupp, Kunstöffentlichkeit im Systemvergleich. Selbstdarstellung und Publikum der Nationalgalerien im geteilten Berlin, Münster 2000; Adelheid von Saldern, Öffentlichkeit in Diktaturen. Zu Herrschaftspraktiken im Deutschland des 20. Jahrhunderts, in: Günter Heydemann/ Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Diktaturen in Deutschland, Vergleichsaspekte: Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen, Bonn 2003, S. 442-475; Martin Sabrow, Die Wiedergeburt des klassischen Skandals. Öffentliche Empörung in der späten DDR, in: ders. (Hrsg.), Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR, Göttingen 2004, S. 231-265; Thomas Lindenberger, Tacit Minimal Consensus. The Always Precarious East German Dictatorship, in: Paul Corner (Hrsg.), Popular Opinion in Totalitarian Regimes. Fascism, Nazism, Communism, New York 2009, S. 208-222.
  22. vgl. den Beitrag zum Zeitungslesen auf diesem Portal
  23. Fiedler/Meyen, Grenze im Kopf; Michael Meyen, Öffentlichkeit in der DDR. Ein theoretischer und empirischer Beitrag zu den Kommunikationsstrukturen in Gesellschaften ohne Medienfreiheit, in: Studies in Communication/Media 1 (2011), S. 3-69, online: http://www.scm.nomos.de/fileadmin/scm/doc/SCM_11_01_01.pdf; Marina Schweizer, „Wir dulden keinen Schmutz, auch nicht Schmutz in Versen“: die Biermann-Affären, in: Fiedler/ Meyen Fiktionen für das Volk, S. 269-294.
  24. Als Staat, dessen Existenz „nicht zuletzt von der erfolgreichen Schaffung eines gleichsam vorpolitischen Wahrnehmungs- und Wertungsrahmens“ abhing, der vom Einzelnen kaum infrage zu stellen war, Martin Sabrow, Der Konkurs der Konsensdiktatur. Überlegungen zum inneren Zerfall der DDR aus kulturgeschichtlicher Perspektive, in: Konrad Jarausch, Martin Sabrow (Hrsg.), Weg in den Untergang. Der innere Zerfall der DDR, Göttingen 1999, S. 91.
  25. Sabrow, Konsensdiktatur, S. 85, S. 92.
  26. Lindenberger, Minimal Consensus, S. 212-216.
  27. Vgl. Wiliam Gamson, Andre Modigliani, The changing culture of affirmative action, in: Richard Braungart/Margaret Braungart (Hrsg.), Research in political sociology, Greenwich 1987, S. 137-177; Bertram Scheufele, Frames – Framing – Framing-Effekte. Theoretische und methodische Grundlegung des Framing-Ansatzes sowie empirische Befunde zur Nachrichtenproduktion, Wiesbaden 2003.
  28. Gunter Holzweißig, Die schärfste Waffe der Partei. Eine Mediengeschichte der DDR, Köln 2002; Jürgen Wilke, Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Weltkrieg – Drittes Reich – DDR, Köln 2007.
  29. Meyen, Öffentlichkeit.
  30. Susanne Marten-Finnis, Pressesprache zwischen Stalinismus und Demokratie. Parteijournalismus im „Neuen Deutschland“ 1946 – 1993, Tübingen 1994, S. 67.
  31. Kristin Vogel, Publizistische Begleitung der „Revolution des Volkes“? Der Morgen am Ende der DDR, in: Fiedler/ Meyen, Fiktionen für das Volk, S. 295-321; vgl. Christoph Funke, Viel Liebe und viel Leidenschaft, in: Fiedler/Meyen, Grenze im Kopf, S. 269-278; Werner Fahlenkamp, Eigentlich waren wir gar keine Journalisten, in: Fiedler/Meyen, Grenze im Kopf, S. 262-268.
  32. Vgl. Klaus Reinartz, Die Sportpresse und ihre Lenkung, in: Hans Joachim Teichler/Klaus Reinartz, Das Leistungssportsystem der DDR in den 80er Jahren und im Prozeß der Wende, Schorndorf 1999, S. 357-404.
  33. Anke Fiedler/ Michael Meyen, „Nichts tun, was unseren Interessen schadet!“ Eine Inhaltsanalyse der Argumentationsanweisungen der Abteilung Agitation (1960 bis 1989), in: Deutschland Archiv 43 (2010), S. 1034-1042.
  34. Wilke, Presseanweisungen.
  35. Rüdiger Müller, Von der Anweisung zum Artikel. Fallstudien zum Umgang mit den Argumentationshinweisen der Abteilung Agitation, in: Fiedler/Meyen, Fiktionen für das Volk, S. 59-84.
  36. Sitzungen in der ZK-Abteilung Agitation, an denen 60 bis 80 führende Journalisten teilnahmen, vgl. Bürger 1990
  37. Niethammer 1994
  38. Stefan Matysiak, Die Entwicklung der DDR-Presse. Zur ostdeutschen historischen Pressestatistik, in: Deutschland Archiv 42 (2009), S. 59-73.
  39. Vgl. Heinz Pürer/Johannes Raabe, Presse in Deutschland, Konstanz 2007, S. 184.
  40. Vgl. Meyen, Öffentlichkeit, S. 57.
  41. Vgl. Michael Meyen/ Wolfgang Schweiger, „Sattsam bekannte Uniformität“? Eine Inhaltsanalyse der DDR-Tageszeitungen Neues Deutschland und Junge Welt (1960 bis 1989), in: Medien & Kommunikationswissenschaft 56 (2008), S. 82-100; Fiedler/Meyen, Fiktionen für das Volk.
  42. Neues Deutschland, 14.08.1961, S. 1.
  43. Ebd.
  44. Kristin Vogel, Differenz zwischen Realität und Berichterstattung. Eine Fallstudie zur Opposition in Polen und zur Havarie im Gaskombinat Schwarze Pumpe, in: Fiedler/Meyen, Fiktionen für das Volk, S. 25-58.
  45. Vgl. den Beitrag von Meyen und Fiedler zum Zeitungslesen in der DDR.
  46. Meyen, Denver Clan; ders., Öffentlichkeit.
  47. Vgl. Denis Fengler, Westdeutsche Korrespondenten in der DDR, in: Jürgen Wilke (Hrsg.), Journalisten und Journalismus in der DDR, Köln 2007; Jochen Staadt/Tobias Voigt/ Stefan Wolle, Operation Fernsehen. Die Stasi und die Medien in Ost und West, Göttingen 2008.
  48. Elisabeth Noelle-Neumann, Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut, München, 2001.
  49. Ann-Marie Göbel, Krisen-PR im „Schatten der Mauer“. Der 13. August 1961 in den DDR-Zentralorganen, in: Fiedler/Meyen , Fiktionen für das Volk, S. 165-193.
  50. Heinz Niemann, Hinterm Zaun. Politische Kultur und Meinungsforschung in der DDR – die geheimen Berichte an das Politbüro der SED, Berlin 1995.
  51. Vgl. Meyen, Denver Clan.
  52. Vgl. Michael Meyen/Olaf Jandura, Die doppelte Öffentlichkeit. Ursachen der Ost-West-Unterschiede bei der Mediennutzung, in: Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 48 (2009), H. 3, S. 76-84.
  53. vgl. Jandura/Meyen 2010
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