From DDR-Presse: Beitraege und Materialien
Kader - Kaderakte - Kaderschmiede - Kaderleitung
Jeder Kader verfügte über eine Kaderakte, die beim Arbeitsplatzwechsel eine große Rolle spielte und entsprechend weitergereicht wurde. Allerdings betrafen die Inhalte der Kaderakte nicht nur berufliche Dinge, sondern auch das Privatleben Sie war damit nur bedingt vergleichbar mit einer gewöhnlichen Personalakte. Die Befolgung sozialistischer Wertmaßstäbe in allen Bereichen – es gab keine Trennung des Privaten vom Beruflichen – wurde hier genau dokumentiert. Das betraf sowohl Belobigungen als auch Verfehlungen. Der perfekte Kader vereinigte persönliche herausragende Fähigkeiten mit dem ehrlichen und überzeugten Bekenntnis zum sozialistischen Staat. Um derart qualifiziertes Personal zu erhalten, begann die SED schon frühzeitig, auf junge Menschen Einfluss zu nehmen. In den soge-nannten Kaderschmieden wurden die künftigen Kader ausgebildet und erprobt: In der FDJ, vor allem in den von der Jugendorganisation organisierten Jugendprojekten, und den Parteihochschulen erhielten die Kandidaten den ideologischen Feinschliff.
In den Betrieben, Parteien und Massenorganisationen übernahmen die Kaderabteilungen die politische Weiterbildung der Mitarbeiter. Ähnlich einer Personalabteilung wurden hier alle wichtigen Entscheidungen bezüglich Einstellung, Entlassung und Qualifizierung getroffen. Sowohl die Kaderleitung als auch alle übrigen Personen der Kaderabteilungen mussten Mitglieder der SED sein und wurden zuvor vom MfS überprüft. In der Regel bestand der Kontakt zur Staatssicherheit darüber hinaus auch weiterhin.