From DDR-Presse: Beitraege und Materialien
Delikat-Läden
Mit den ab 1976 eingerichteten Delikat- und Exquisit-Läden wurde in der DDR ein Netz von Einzelhandelsgeschäften aufgebaut, in denen besonders gefragte Lebens- und Genussmittel bzw. Bekleidung aus der DDR sowie aus der mit Firmen aus dem Westen vereinbarten Gestattungsproduktion oder auch westliche Importwaren zu besonders hohen Preisen angeboten wurden. Die Läden unterschieden sich von ihrem Angebot und ihrer Einrichtung deutlich von den üblichen Einrichtungen der staatlichen Handelsorganisation HO. Mit dieser Preispolitik sollten die Versorgungsengpässe für höherwertige Konsumgüter gelindert und die Kaufkraft der DDR-Bürger abgeschöpft werden. Zugleich sollten die Delikat- und Exquisit-Läden ein Gegengewicht zu den Intershops bilden und DDR-Bürgern ohne Zugang zu Westgeld den Kauf von höherwertigen bzw. besonders nachgefragten Waren ermöglichen. Das Angebot wurde von der DDR-Bevölkerung durchaus breit angenommen und zugleich sehr kritisch im Hinblick auf den offiziell propagierten Egalitarismus diskutiert. Besonders die überhöhten Preise für Produkte aus dem Westen führten den Bürgern die geringe Leistungsfähigkeit der eigenen Konsumgüterproduktion und den geringen Tauschwert der eigenen Währung vor Augen.