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Neues Deutschland Version 1.0 Burghard Ciesla
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From DDR-Presse: Beitraege und Materialien

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Hauptfoto: File:Neues Deutschland.jpg
Sitz des „Neuen Deutschland“ am Franz-Mehring-Platz, Berlin. Quelle: Flickr.
Zur Geschichte des „Neuen Deutschland“
von: Burghard Ciesla veröffentlicht: 29.03.2012

Gründerjahre des „Zentralorgans“

Im März 1946 – als die Absicht zur Vereinigung der beiden Arbeiterparteien in der Sowjetischen Besatzungszone ganz deutlich wurde – berieten SPD und KPD auch über die Schaffung einer gemeinsamen Parteizeitung.[1] Am 21. April 1946 verabschiedete sich die Tageszeitung der Sozialdemokraten, „Das Volk“, von seiner Leserschaft mit der Überschrift „Vom Volk zum Vorwärts“, und dem Leser wurde die neue Rollenverteilung erklärt: Die „Deutsche Volkszeitung“ werde das Zentralorgan der neuen Sozialistischen Einheitspartei (SED) und „Das Volk“ komme als neue Tageszeitung „Vorwärts“ als Organ des Bezirksvorstands Groß-Berlin der SED für die werktätige Berliner Bevölkerung heraus. Es ist nicht bekannt, wer im Laufe des Aprils 1946 den Namen „Neues Deutschland“ für eine gemeinsame, überregionale Parteizeitung von KPD und SPD vorschlug und wie die Namensgebung begründet wurde. Die erste Ausgabe des „Neuen Deutschland“ erschien nach dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD am 23. April 1946 mit einem „Manifest an das Deutsche Volk“. Am selben Tag wurde dem Parteivorstand der SED durch die Propagandaabteilung der SMAD mit der Lizenz Nr. 74 die Herausgabe der Zeitung „Neues Deutschland“ auch genehmigt.[2] Zugleich wurden damit Format, Umfang, Auflage und Erscheinungsweise festgelegt. Von jeder Ausgabe sollten vierzig Exemplare an die Propagandaabteilung gehen. Die letzte Nummer (Nr. 92) der „Deutschen Volkszeitung“ erschien am 19. April 1946 mit der Veröffentlichung des Entwurfs des künftigen Programms der SED, den „Grundsätzen und Zielen der SED“.[3]

Im April 1946 tagte das Zentralsekretariat (ZS) der SED – das spätere Politbüro – nicht nur über den Aufbau der neuen Partei und deren personelle Besetzung. Im dritten Tagungsordnungspunkt, „die Parteipresse“, erläuterte Anton Ackermann die anstehenden Aufgaben der Parteipresse: Es sollten zuerst Entscheidungen über das Zentralorgan „Neues Deutschland“ und dann über die Verlagsorganisation sowie die Parteipresse in den Ländern und Provinzen der Sowjetischen Besatzungszone getroffen werden. Hierzu wurden Sepp Schwab, Max Nierich und Willy Köhler vom ND gerufen. Immerhin war inzwischen schon die Nummer 3 der Zeitung im Druck, aber über die Chefredakteure, die Zusammensetzung der Redaktion, die Auflagenhöhe, die Organisation des Vertriebs und Verlags gab es noch keine verbindlichen Beschlüsse. Das wurde nun pro forma festgelegt, da schon seit der Morgenausgabe des ND des selben Tages im Impressum zu lesen war, wie die Chefredakteure hießen, und es auch schon einen Verlag namens „Neues Deutschland“ gab, der formal erst am 14./15. Mai 1945 gegründet wurde. Ausnahmsweise war die Zeitung hier einmal schneller als die Partei.[4]

So wurden der Kommunist Sepp Schwab und der Sozialdemokrat Max Nierich als paritätisch wirkende (im Protokoll als „gleichberechtigt“ betitelte) Chefredakteure der Zeitung bestätigt. Lex Ende wurde schließlich durch die Unterstützung seines persönlichen Fürsprechers Walter Ulbricht am 1. Juli Chefredakteur des ND. Schwab, Nierich und Ende waren „von der Kaiser- und Weimarer Zeit sowie von illegaler Arbeit gegen den Nationalsozialismus geprägt – Urgestein der Arbeiterbewegung also und erfahrene Zeitungsmacher.“[5] In den ersten Jahren befassten sich die beiden SED-Parteivorsitzenden Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck intensiv mit den Belangen des ND. Sie vertraten die Interessen der Zeitung vor allem gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht, trafen Personalentscheidungen und gaben direkte Anleitungen für die Darstellung der SED-Politik in der Zeitung.[6] Mit Blick auf die personelle Besetzung und den Aufbau der Redaktion, die künftige Höhe der Auflage und die Vertriebsorganisation diktierte die wirtschaftliche und personelle Realität den Alltag der noch jungen Zeitung „Neues Deutschland“. Die meisten Ressorts bekamen wegen des Personalmangels zudem Doppelaufgaben übertragen.[7] Die Auflagenhöhe der Zeitung wurde mit 400.000 Exemplaren festgelegt, sie sollte sechsmal in der Woche (Dienstag bis Sonntag) mit jeweils sechs Seiten Umfang erscheinen.[8] Zu Beginn genehmigte die SMAD für die festgelegte Auflagenhöhe lediglich ein monatliches Papierkontingent von 250 Tonnen, das schließlich auf 400 Tonnen erhöht wurde, was die im April ursprünglich vorgesehene Druckauflage ermöglichte. Der Kampf um Papier wurde in hohem Maße durch die Zuteilungspolitik und Eigeninteressen der SMAD erzeugt. Insbesondere nahm die „Tägliche Rundschau“ als zentrales Blatt der SMAD eine Vorrangstellung in der Presselandschaft der SBZ ein.

Zwischen Partei- und Volkszeitung

Pieck und Grotewohl hatten betont, dass das ND den Anspruch verfolgen müsse, ein lebendiges Bindeglied zwischen Parteiführung, der gesamten Parteigenossenschaft und der Bevölkerung zu sein, sich also gleichermaßen als Partei- und Massenzeitung zu etablieren. Einerseits galt es, die politische Linie der SED zu propagieren und den ideologischen Kampf zu führen; andererseits sollte nahe an der Leserschaft über das Tagesgeschehen informiert und berichtet werden. Offensichtlich wurde dieser Widerspruch bei den Vorbereitungen zu den Gemeindewahlen im September sowie zu den Kreis- und Landtagswahlen im Oktober 1946. Die ND-Chefredakteure standen dem skeptisch gegenüber. Wahlpropaganda vom ersten bis zum letzten Tag bedeutete schlicht und einfach, dass die Zeitung nicht mehr gelesen würde. Im März 1947 gab es auf einer Berliner „Beratung der Chefredakteure und Funktionsträger für Presse und Rundfunk“ konkrete Richtlinien zur journalistischen Arbeit und redaktionellen Neuorganisation. Otto Grotewohl erklärte den Anwesenden beispielsweise, wie ein Artikel in einer Parteizeitung geschrieben werden müsse. Darin solle eine besondere Art von Rhetorik zum Ausdruck kommen, „die von Begeisterung über Hohn bis zur Überzeugung all das beinhalte, was im politischen Kampf und in der Beeinflussung der Massen eine Rolle spielte. Der spitze Federhalter müsse zur Lanze werden, mit der zum Angriff übergegangen werden könne.“ Eine enge Verbindung zu den Produktionsstätten sollte über ein Netz von Korrespondenten (Betriebs- und Dorfzeitungskorrespondenten, später Volkskorrespondenten) aufgebaut werden, damit Arbeiter und Bauern erkennen könnten, dass die Zeitung sich auch an ihre Lebenswelt richte. Lex Ende schlug eine Neuorganisation der Redaktion vor und regte als ersten Schritt eine „Briefredaktion“ als Kern der neuen Redaktion an, die über das übliche Leserbrief-Forum hinausgehen sollte. Zugleich beklagte er die fehlende Bindung zwischen der Parteiführung und der Zeitung und sprach das Dilemma der ND-Journalisten zur Sprache, die im Alltagsgeschäft Probleme damit hatten, Parteizeitung und Massenblatt gleichermaßen zu sein.[9]

In den Mittelpunkt rückten damals auch Überlegungen, dass sich das „ND“ zu einer gesamtdeutschen Zeitung entwickeln sollte. Zur bessere Wirksamkeit in den Westzonen wurde durch die SED im Oktober 1947 festgelegt: „Die Redaktion wird ständig zwei bis drei Mitarbeiter für jeweils vier bis sechs Wochen aus den westlichen Zonen zur Arbeit im Redaktionsstab heranziehen.“[10] Die Verhärtung der Fronten zwischen alliierten Westmächten und der Sowjetunion führte aber in diesem Jahr alle weiteren Möglichkeiten zur Etablierung des ND als gesamtdeutsche sozialistische Tageszeitung mit Partei- und Volksblattcharakter ad absurdum.

Der Kalte Krieg – auch ein Zeitungskrieg

Das Krisenjahr 1948 setzte auch beim ND nachhaltige Veränderungen in Gang. Die Parteizeitung stand im Spannungsfeld des Kalten Krieges und der damit einhergehenden innerparteilichen Auseinandersetzungen. Für das ND begann 1948 die Wandlung vom „Zentralorgan“ einer Massenpartei zum Führungsorgan einer Kaderpartei. Das Blatt wurde zur „schärfsten Waffe“ seiner Partei im Kampf gegen den anderen deutschen Staat und gegen alles, was sich im eigenen Machtbereich – tatsächlich oder scheinbar – gegen den Führungsanspruch der Partei richtete. Seit dem 27. Juli 1950 lautete die Unterzeile im Kopf der Parteizeitung nicht mehr „Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, sondern „Organ des Zentralkomitees“ der SED.

Vom Westteil Berlins aus entwickelte sich ein regelrechter Zeitungskrieg. Im September 1948 wurde zum Boykott der sowjetisch lizenzierten Presse in den Berliner Westsektoren aufgerufen. Es kam zu Überfällen auf Zeitungskioske, die Ostblätter anboten, und es fanden sogar öffentlich Zeitungsverbrennungen statt. Am 20. September 1948 musste das ND „aus vertriebstechnischen Gründen“ seine Westausgabe einstellen. Insbesondere die Zeitungsboten, die das ND und andere sowjetisch lizenzierte Presseerzeugnisse in Westberlin austrugen, lebten gefährlich. Es folgten zahlreiche Festnahmen, Verurteilungen und Bestrafungen von Zeitungsboten und -verkäufern wegen Missachtung der westalliierten Anordnungen.[11] Wegen dieser sich häufenden Vorfälle veröffentlichte das ND am 30. März 1949 eine Liste der verhafteten Zeitungsausträger. Die Lage wurde noch schwieriger, als mit der „Dritten Verordnung zur Neuordnung des Geldwesens“ am 20. März 1949 die Westmark zum allein geltenden Zahlungsmittel in Westberlin wurde. Die ostdeutsche Wirtschaftskommission (DWK) in der SBZ verwehrte sich, die Geschäfte mit Westberlin auf Westmark umzustellen. So weigerte sich auch die Deutsche Reichsbahn der SBZ, ihren fast 16.000 Westberliner Eisenbahnern die Löhne und Gehälter in „West“ zu zahlen. Nach dem Ende der fast ein Jahr dauernden Blockade am 12. Mai 1949 streikten zwei Drittel der Eisenbahner Westberlins. Die Reichsbahn setzte Streikbrecher und bewaffnete Bahnpolizei aus dem Ostsektor ein. Zwischen dem 20. Mai und 28. Juni 1949 kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit Toten, Verletzten und Schäden in Millionenhöhe. „Neues Deutschland“ berichtete vom Standpunkt der SMAD und SED über die Ereignisse. Demzufolge handelte es sich um einen „Putsch“, eine „Provokation“, einen „bestellten Streik“, einen „verbrecherischen Anschlag“ und um ein „Doppelspiel“ des Westens. Der Stil, in dem diese Artikel abgefasst waren, unterschied sich wenig von denen der Westzeitungen: Sie lasen sich wie Kriegsberichte.“[12]

In dem Maße, wie sich 1948 der Kalte Krieg verschärfte, wurden Gegenpositionen, kritische Diskussionen und oppositionelle Strömungen innerhalb der SED minimiert und Parteidisziplin eingefordert. Die moskauorientierten Funktionäre der SED fürchteten vor allem die massenhafte Unzufriedenheit der zahlreichen Sozialdemokraten in der Partei. Natürlich gab es viel Missmut in der Parteibasis, aber nicht nur bei den Sozialdemokraten, sondern auch bei den Kommunisten. Hinter der Unzufriedenheit vieler Sozialdemokraten verbargen sich weniger das Bemühen um eine Renaissance sozialdemokratischer Staatsführung oder das Bereuen der Entscheidung zur Vereinigung. Vielmehr herrschte große Verärgerung, dass es an innerparteilicher Demokratie fehlte und über die tatsächliche Lage im Land nicht offen und alternativ diskutiert wurde. Die SED-Führung beschwor demgegenüber die „sozialdemokratische Gefahr“ und ging offen gegen den „Sozialdemokratismus“ vor, was nach und nach zum Kadertausch jenseits der Parität und zu ersten Säuberungen in der Partei führte, die 1949 systematischen Charakter annahmen.[13] Auf der 13. Tagung des Parteivorstands wurden die Bildung einer „Zentralen Partei-Kontrollkommission“ und die Einrichtung von örtlichen „Partei-Kontrollkommissionen“ in allen territorialen Gliederungen (Länder und Kreise) zur Sicherung der „Sauberkeit der Partei“ beschlossen. Die Aufgabe der Kommissionen bestand vor allem darin, gegen die Aktivitäten der sogenannten „Ostbüros“ der SPD aus dem Westen vorzugehen.[14] Die Säuberungen machten natürlich nicht vor der Parteizeitung halt. Mitarbeiter mit SPD-Buch oder ehemalige „West“-Emigranten waren auch im „Neuen Deutschland“ betroffen. Der sozialdemokratische Chefredakteur Max Nierich zum Beispiel wurde zwar nicht verhaftet oder ausgeschlossen, aber in seiner Kaderakte wurde festgehalten, dass er zum „Sozialdemokratismus und Versöhnlertum“ neige, was seiner späteren Parteilaufbahn nicht förderlich war.[15] Wirklich hart traf es den Kommunisten Lex Ende, der nach seiner Ablösung als Chefredakteur des ND im Mai 1949 Opfer der Agentenhysterie wurde.[16] Im August 1950 unterstellte ihm die SED-Führung im Zusammenhang mit der Affäre um den vermeintlichen US-Spion Noel Field „offenen Verrat“. Es folgte sein Ausschluss aus der Partei und die Verbannung in die Provinz – nach Muldenhütten im Erzgebirge.[17]

Ideen für eine „neue“ Parteizeitung

Über das ND als „neue“ Parteizeitung hatte besonders Lex Ende frühzeitig nachgedacht. Er ließ sich bei seinen Vorschlägen von seinen Erfahrungen aus der Zeit vor 1945 leiten. Ausgehend vom Scheitern der linken Presse 1933 und aufgrund seiner Erfahrungen im Exil suchte er nach besseren Lösungsansätzen. Mit Blick auf die sowjetische Parteipresse sprach er von der Durchsetzung des „Prinzips einer Zentralfigur“ in der Redaktion, er bemühte sich um eine parteimäßige Organisation der Zeitung und forderte im April 1948 schließlich auf der Tagung des Parteivorstands, mit Hinweis auf die gängige Praxis bei anderen „Bruderparteien“, den Sitz eines Chefredakteurs vom „Neuen Deutschland“ im Parteivorstand. Unter der ND-Rubrik „Aus dem Leben unserer Partei“, die auf eine Initiative von Ende zurückging, veröffentlichte die Parteizeitung in Vorbereitung der I. Parteikonferenz im Januar 1949 einen zweiseitigen Artikel von Rudolf Herrnstadt unter der Überschrift „Auf dem Wege zur Partei neuen Typus“: „Alle marxistischen Parteien müssen, wenn sie siegen wollen, zu Parteien neuen Typus werden. Und alle können es nur werden nach dem Beispiel der bolschewistischen Partei.“[18] Daraufhin fand einen Monat später eine Konferenz der Chefredakteure der Parteipresse statt, da es auf dem Weg zur „Partei neuen Typus“ auch eine „Presse neuen Typus“ geben müsse. Inzwischen war auch klar, dass die SED-Führung diesen Weg nicht mit der ND-Redaktion der ersten Stunde vollziehen würde. Schon seit längerem gab es Differenzen zwischen der Chefredaktion und dem Parteivorstand. Am 21. März 1949 legte das Politbüro der SED fest, dass im ND grundlegende Umstrukturierungen stattfinden sollen. So wurde die ständige Verbindung zwischen Redaktion und Parteiführung gefordert und die Ressortleiter der Zeitung sollten aufs Engste mit den Abteilungen des Parteiapparats zusammenarbeiten. Am 6. April gratulierten der Parteivorstand und die Redaktion dem Chefredakteur Lex Ende noch in großer Aufmachung mit Foto im ND zu dessen 50. Geburtstag. Er habe der Parteizeitung bei „Freund und Feind“[19] ein hohes Ansehen verschafft. Rund eine Woche später, am 12. April 1949, fielen Personalentscheidungen – Lex Ende wurde abberufen.[20] Sein Nachfolger war Rudolf Herrnstadt. Er hatte bis zum Mai 1949 als Chefredakteur der „Berliner Zeitung“ mehrfach durch „richtungsweisende“ Artikel im „Neuen Deutschland“ für Aufsehen gesorgt.

Mit dem neuen Chefredakteur verschwand die Parität als „Zentralorgan“. Die Leitung der Zeitung wurde nun als Redaktionskollegium bezeichnet, das sich aus dem Chefredakteur Herrnstadt, dessen Stellvertreter Otto Winzer, dem späteren DDR-Außenminister, sowie drei weiteren Mitgliedern zusammensetzte: Robert Keller, aus der Redaktion „Vorwärts“, Wilhelm Girnus, bis dahin stellvertretender Intendant beim Berliner Rundfunk, und Walter Franze, der zuvor als Chefredakteur bei der „Märkischen Volksstimme“ in Potsdam tätig gewesen war.[21] Im Februar 1950 wurde beim Parteivorstand der SED die künftige Ausrichtung der Parteipresse durch eine 1. Pressekonferenz des SED-Parteivorstands festgelegt. Hier hielten Hermann Axen und Rudolf Herrnstadt Leitreferate zur „Presse neuen Typus“.[22] Darin machte der Herrnstadt programmatisch klar, welche Aufgaben künftig auf das ND zukommen sollten: „Das Parteiorgan wird nicht herausgegeben, um Menschen zu unterhalten oder um Geld zu verdienen. Es wird herausgegeben, um Politik zu machen, um einen politischen Kampf zu führen.“[23] Es ging um die „Übersetzung der Beschlüsse der Partei auf die Massen“.[24] Das schien im Widerspruch zur Absicht zu stehen, langfristig eine Volkspresse entstehen zu lassen.

Ein halbes Jahr später, auf dem III. Parteitag der SED im Juli 1950, kam es schließlich für die ND-Redaktion zu der entscheidenden Veränderung: Ihr Chefredakteur wurde ins Politbüro gewählt und saß damit, so wie es schon 1948 Lex Ende gefordert hatte, im „Zentrum der Macht“. Dort bildete Walter Ulbricht mit dem ZK-Sekretariat nach und nach seinen eigenen inneren Führungskreis und schuf sich einen willfährigen Apparat. Damit wurde das Politbüro des ZK bis zum Juni 1953 mehr und mehr zu einem Bestätigungsorgan degradiert. Insgesamt änderte die Neuverteilung der Verantwortungsbereiche für den Gesamtbetrieb nichts am Grundprinzip. Die Sprache der Partei, deren Kampagnen, deren Texte bestimmten die Zeitung nach innen und außen. Zugleich bedeutete der Posten des ND-Chefredakteurs Herrnstadt, dass hier nicht nur ein „wichtiger Pressemann“ agierte, sondern dieser vor allem ein „wichtiger Mann der Partei“ war.[25] Parallel zur Vereinheitlichung des Aufbaus der Redaktionen und der Verstärkung von Agitation und Propaganda wurde eine Reihe neuer Abteilungen gebildet: Parteileben, Propaganda, Wirtschaft, Landwirtschaft, Kulturpolitik, Volkskorrespondenten/Leserbriefe und Kader. Die Außen- und Innenpolitik unterstanden direkt dem Chefredakteur. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Rudolf Herrnstadt mit seinen kritischen ND-Artikeln gegen dogmatisches Vorgehen, buchstabengelehrte Apparatschiks, Bürokratismus und dem Administrieren über die Interessen der Bevölkerung hinweg mit Ulbricht in Konflikt geraten würde. Der Chefredakteur wurde für die Ereignisse am 17. Juni 1953 mitverantwortlich gemacht, zusammen mit Wilhelm Zaisser aus der SED ausgeschlossen und von seinem Posten als Chefredakteur entbunden.

Nach Herrnstadt gab es ein Interregnum beim „Neuen Deutschland“, ein neuer Chefredakteur wurde zunächst nicht ernannt. Der stellvertretende Chefredakteur, Heinz Friedrich, leitete die ihm übergebenen Geschäfte weiter bis Georg Stibi 1955 neuer Chefredakteur wurde.[26]

Das „Zentralorgan“ in den Krisenjahren 1956/57

Im Jahre 1956 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des „Neuen Deutschland“. In diesem Jahr bot sich mit der beginnenden „Tauwetter-Periode“ – nach dem Tod Stalins und der auf dem 20. Parteitag der KPdSU in Moskau (14.-25.2.1956) geäußerten Kritik Chruschtschows am Stalinismus – die Chance, die Last des Stalinismus in der DDR abzuwerfen und damit auch die Partei, die Gesellschaft und auch die Zeitung zu erneuern. Auch der Leiter der Agitationskommission beim Politbüro der SED, Albert Norden, zog Ende April 1956 Bilanz und erteilte sowohl der Parteizeitung als auch der gesamten DDR-Presse Vorgaben für die weitere Arbeit, veröffentlicht im ND am 28. April 1956. Unter dem Titel „Fünf Ratschläge für die demokratische Presse“ hieß es: „1. Die Journalisten dürfen nie vergessen, daß sie Verkünder der Politik der SED sind; 2. Die Redaktionen wurden aufgefordert, die besten Autoren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur zu gewinnen, damit in der sozialistischen Tagespresse mit hoher Sachkenntnis über den sozialistischen Aufbau berichtet werden kann; 3. Durch das Studium des Alltags der Arbeiter und Bauern sollten die Journalisten tiefere Kenntnisse über deren Leben erhalten, um dann lebendiger und interessanter in der Zeitung darüber berichten zu können; 4. Es wurde erneut die Förderung der Bewegung der Volkskorrespondenten angemahnt, um die Verbindung zwischen Presse und Massen zu verbessern; 5. Der Kampf um die journalistische Meisterschaft sollte wirksamer organisiert werden, damit die Journalisten zu wahren Beherrschern des Wortes und der Feder werden.“ Doch die Umsetzung dieser Ratschläge sollte sich angesichts der kurz zuvor im ZK festgelegten Informationsrichtlinien als überaus zweischneidig erweisen. Genau genommen hatte es für die Parteipresse einen faulen Kompromiss gegeben: Der „Mundfunk“ sollte übernehmen, was offiziell weiter totgeschwiegen und als parteiinterne Information an die Basis weitergegeben wurde. Im Grunde verdeutlicht der Umgang mit der Rede Chruschtschows exemplarisch das Grunddilemma der SED-Informationspolitik. Als es Ende 1956 dann noch zum Aufstand im polnischen Poznań kam, der viele Parallelen zum Aufstand vom17. Juni 1953 in der DDR aufwies, ordnete Walter Ulbricht einen umgehenden Wechsel in der Chefredaktion an. Georg Stibi wurde als Botschafter nach Rumänien geschickt. Seine Nachfolge trat ab dem 15. Juli 1956 Hermann Axen an.

Die dramatischen Entwicklungen zuerst in Polen und dann in Ungarn ließen die kritischen Stimmen in der DDR immer lauter werden. Nach den Stimmungsberichten des MfS wurde im Oktober 1956 immer wieder der Rücktritt Walter Ulbrichts gefordert und vor allem die Veröffentlichungspraxis des „Neuen Deutschland“ kritisiert. Der neue ND-Chefredakteur sorgte aber dafür, dass die Weisungen der SED-Führung widerspruchslos durchgesetzt wurden und ließ dabei keine Kompromisse bei der Umsetzung zu.[27] Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang eine Anweisung Hermann Axens vom 20. Oktober 1956, die forderte, „dass bis auf Widerruf kein Nachrichtenmaterial aus polnischen Quellen zu verwenden sei, dass alle Berichte der Warschauer Korrespondenten zentral zu zensieren seien und Kommentare zur Lage Polens nur von der sowjetischen Nachrichten-Agentur TASS übernommen werden dürften“.[28] Welcher Veröffentlichungs- und Informationspraxis das ND im Herbst 1956 und dann auch bei späteren Krisen oder Konfliktfällen folgte, lässt ein vorsichtig kritisierender Zehnpunktekatalog der Parteiorganisation des DDR-Schriftstellerverbands vom November 1956 erkennen. Darin wurde vor allem bemängelt, dass im ND Kenntnisse über Sachverhalte und Dinge vorausgesetzt wurden, über die es bislang in der Zeitung keinerlei Information gegeben hatte. Plötzlich tauchten in Artikeln und Kommentaren neue Namen ohne den geringsten biografischen Hinweis auf. Das ND benutzte ständig Superlative und berichtete von „einmütigen Entschließungen“, wo doch – so die Genossen des Schriftstellerverbands – gerade das Gegenteil zutreffend gewesen war. Vor allem störte, dass die Reden ausländischer und westdeutscher Politiker – wenn überhaupt – nur im Auszug, bruchstückhaft, verändert oder in indirekter Rede im ND wiedergegeben wurden. Die Leserschaft kannte das zugrundeliegende Material der ND-Kritik zumeist gar nicht, so dass die Kommentare und Artikel „völlig unverständlich“ blieben.[29]

Im November 1956 reagierte das „Neue Deutschland“ scharf auf den Volksaufstand in Ungarn, indem die Zeitung ihn als ein Werk der „Horthy-Faschisten“ im Auftrag des amerikanischen Imperialismus entlarvte. Die in Polen errungene Souveränität wurde verfälscht dargestellt und in Richtung Konterrevolution interpretiert. So blieb das ND in den Krisenjahren 1956/57 auf der von der SED-Spitze vorgegebenen parteipolitischen Linie und es gab keine „Abweichungen“.[30] Zugleich versuchte die Zeitung aber danach, erneut den Ruf als „Abdruckorgan“ loszuwerden. Diese Bemühungen wurden am stärksten gegen Mitte der 1960er-Jahre – in der Zeit der Wirtschaftsreform (1963-1970) – erkennbar.

Die „blaue“ Phase des „Neuen Deutschland“

Es standen weit mehr als nur simple Äußerlichkeit und „Aufmachungskosmetik“ dahinter, als die ND-Ausgabe vom 3. Januar 1965 mit einem weißen Titel auf blauem Untergrund erschien. Es ging vielmehr um eine neue inhaltliche Gestaltung und Ausrichtung der Parteizeitung: Chefredakteur Hermann Axen meldete sich selbst auf der Titelseite „In eigener Sache“ zu Wort und erklärte das künftige Konzept: „Da liegt sie nun vor Ihnen, die neue Sonntagsausgabe des ND. Wie gefällt sie Ihnen? Auf die neue Sonntagszeitung folgt unsere neugestaltete und nunmehr sechsseitige Montagszeitung („Hallo, Sportfreunde!“). Auch an allen übrigen Tagen wird ND mit reicherer Thematik, zweckmäßiger Gliederung und größerem Umfang erscheinen. Zur traditionellen Wochenendausgabe „Gebildete Nation“ gesellt sich die neue Monatsbeilage für schöne und wissenschaftliche Literatur.“[31]

Die kommenden Ausgaben wechselten zwischen vier-, sechs- und achtspaltigem Text und verfügten über einen wesentlich erweiterten Bildteil. Für das ND vom Dienstag, Freitag und Sonntag war jeweils eine ganze Seite mit Anzeigen vorgesehen. Die angekündigte Literaturmonatsbeilage erschien erstmalig am 13. Januar 1965. „Die Welt“ in Westberlin meldete am 4. Januar 1965 von den Veränderungen beim ND. Richtig wurde dort ergänzt, was Hermann Axen im ND am Vortag zu erwähnen „vergessen“ hatte: Bei der Konzipierung der neuen Aufmachung dienten vor allem auch führende Tageszeitungen der Bundesrepublik als Vorbild. Konkret orientierte sich das ND an der „Süddeutschen Zeitung“ und der Zeitung „Die Welt“. Der Verfasser der Meldung der Springerzeitung hatte also aufmerksam hingeschaut und richtig vermutet.[32]

Mit der neuen Aufmachung wagte sich die ND-Redaktion in der Geschichte der Zeitung von 1946 bis Herbst 1989 ziemlich weit aus der Deckung: Die blaue Farbe wurde bald zum Synonym für das „blaue ND“ oder die „blaue Phase“; es war der ernstgemeinte „Großversuch“, das ND zu einer sozialistischen Tageszeitung zu entwickeln. Er verfolgte das Ziel, ein seit Gründung der Zeitung bestehendes Motto erneut umzusetzen: die Zeitung zu einer verantwortungsvollen „Tribüne der ganzen Gesellschaft“ zu machen. Die beim ND zwischen 1962 und 1964 stattgefundenen inhaltlichen Diskussionen, die zum „blauen ND“ führten, müssen im Zusammenhang mit den Entwicklungen nach dem Mauerbau gesehen werden. Der Wegfall des unmittelbaren Konkurrenzdrucks durch die Bundesrepublik ließ innere Reformexperimente zu. So boten sich für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft neue Handlungsspielräume. Zu Beginn dieser Entwicklung war auch der sich vollziehende Generationswechsel beim „Neuen Deutschland“ entscheidend. So rückte in der ND-Redaktion eine jüngere Generation in leitende Positionen auf. Hierzu zählten beispielsweise Harri Czepuck, Armin Greim, Eberhard Heinrich, Klaus Höpcke oder Harald Wessel. In der Redaktion herrschte damals eine offene Atmosphäre: „Wir diskutierten manchmal nächtelang, wie wir beispielsweise das ND zu einer wirklichen Massenzeitung machen könnten, wie wir wegkommen können von der schematischen und immer noch an die ‚Prawda‘ erinnernden Rolle eines Abdruckorgans. Das war ein schmaler Grat, wenn wir uns nicht den Zorn der Herausgeber im ‚großen Haus‘ zuziehen wollten. Chefredakteur Axen war eigentlich schon gewonnen. Nur hat er nicht immer den notwendigen Mut gezeigt. Immerhin lagen in unseren Schubladen Pläne für eine, auch äußerliche Umgestaltung der Zeitung.“[33] Die Ideen und Überlegungen nahmen nach und nach Gestalt an. Am 15. März 1963 erfolgte eine Beratung der ND-Redaktion mit SED-Chef Walter Ulbricht, der die beim ND entwickelten Vorstellungen befürwortete, Unterstützung zusagte und die Redaktion ermunterte, weiterzumachen. Ein gutes Jahr später, am 10. Oktober 1964, legte Chefredakteur Axen dem SED-Politbüro eine 42 Seiten dicke Vorlage vor. Unter der Überschrift „Plan zur weiteren Verbesserung der Zeitung ‚Neues Deutschland‘ wurde jedoch eingeräumt, dass eine qualitative Verbesserung der Parteizeitung unter den bisherigen Bedingungen nicht durchführbar sei. In der Vorlage hieß es, dass die Parteizeitung umfangreicher, vielseitiger, genauer, sachlicher und beständiger informieren müsse. Im nächsten Satz wurde aber gleich klar herausgestellt, dass es sich hierbei nicht „um eine revisionistische Forderung nach absoluter Informationsfreiheit“ handeln würde.[34] Im Politbüro führte das neue Gestaltungs-Konzept zu Diskussionen, dennoch wurde dem Vorhaben Ende 1964 zugestimmt.

In den ersten Wochen und Monaten des Jahres 1965 stießen die neue Aufmachung, die inhaltliche Gestaltung und die sich an der „Süddeutschen“ orientierende ND-Literaturbeilage auf große Resonanz bei der Leserschaft. Mit Stirnrunzeln wurde in der SED-Führung damals beobachtet, dass die SED-Bezirkszeitungen mit Hinweis auf die Veränderungen beim „Neuen Deutschland“ nun ebenfalls versuchten, ihren Blättern mehr Profil zu geben.[35] Im Februar 1965 deutete sich an, dass es so nicht lange weitergehen würde. Im Politbüro wurde in Vorbereitung auf die bevorstehende 4. Journalistenkonferenz des ZK wieder deutliche Kritik geäußert.[36] Spätestens aber das berüchtigte 11. ZK-Plenum vom Dezember 1965, auf dem die SED-Führung mit Künstlern, Filmemachern und Schriftstellern ins Gericht ging, bedeutete auch für das ND die Beendigung der Reformdiskussionen bzw. das Ende der so genannten „blauen Phase“. Das 11. ZK-Plenum zeitigte auch Veränderungen in der Leitung der ND-Redaktion. Hermann Axen war zudem fast ein Jahrzehnt im Amt, so dass der Beschluss vom 15. Februar 1966, ihn zum ZK-Sekretär für Internationale Verbindungen zu befördern, niemanden wirklich überraschte. Außerdem war er seit 1963 aufgrund seiner Position als ND-Chefredakteurs auch wieder im Politbüro vertreten. Zu seinem Nachfolger ernannte die SED-Führung 1966 Rudi Singer, der vor 1963 zuerst bei der Hallenser SED-Bezirkszeitung „Freiheit“, dann bei der Geraer Parteizeitung „Volkswacht“ und kurzzeitig beim „Deutschen Freiheitssender 904“ gearbeitet hatte.[37]

Schon als Leiter der Agitationskommission beim Politbüro (1963-1966) wollte Rudi Singer der Parteizeitung ein „strenges Korsett“ anlegen, was wiederum bedeutete, dass er nicht zu den Anhängern der „blauen Phase“ der Parteizeitung gehörte und den „Erneuerern“ in der Redaktion keine übermäßigen Sympathien entgegenbrachte. Bei seinen vor 1966 stattgefundenen Versuchen, personellen Einfluss zu nehmen, wurde er jedoch vom Leiter der Abteilung Auslandsinformation beim ZK, Werner Lamberz, „ausgebremst“. Trotzdem mussten unter Singer zwei erfahrene, das „blaue ND“ maßgeblich mitprägende Redakteure gehen: der stellvertretende Chefredakteur Eberhard Heinrich Anfang Januar 1966 und Ende November 1967 der stellvertretende Chefredakteur der Wirtschaftsabteilung Walter Florath. Wie Rudi Singer seine Arbeit beim Zentralorgan begann, schilderte Harri Czepuck in seinen Erinnerungen folgendermaßen: „Rudi Singer verkündete [...] auf der ersten Redaktionsversammlung, die er als neuer Chefredakteur leitete, gewissermaßen als seine Inauguraladresse: Ich werde erstens aus dem ND wieder ein Zentralorgan der Partei machen und nicht mehr die Spielwiese einzelner Meinungen (damit richtete er sich gegen die namentlich gezeichneten Artikel). Wir werden künftig auf die blaue Farbe, wie sie von bürgerlichen Zeitungen auch verwendet wird, verzichten und, wie es einer sozialistischen Zeitung zukommt, mehr Rot einsetzen. Denn, so wörtlich: Rote Politik geht über blaue Form. Damals wurde tatsächlich einige Zeit der Zeitungskopf statt mit blauer mit roter Farbe unterlegt, was natürlich scheußlich aussah. Als der Spott republikweit zunahm, das ND habe einen roten Kopf bekommen, wurde das – auch aus Ersparnisgründen – schnell wieder abgeschafft.“[38]

Das Pressekombinat

Wenn auch nicht bezüglich inhaltlicher Fragen, aber in baulicher, materieller und technischer Hinsicht hatte sich die Zeitung in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre nach und nach zu einem modernen Zeitungsbetrieb entwickelt. Der Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker bewirkte aber zwangsläufig auch einen Wechsel in den leitenden Positionen der Parteizeitung. Als Erich Honecker im Juli 1971 – gemäß der Maxime einer Abgrenzung zur Bundesrepublik – das „Staatssekretariat für westdeutsche Fragen“ auflöste, wurde dessen Chef, Joachim Herrmann, zum ND-Chefredakteur ernannt und Rudi Singer abgelöst. Dass es jetzt im Vergleich zur Zeit Walter Ulbrichts Veränderungen gab, merkten vor allem diejenigen Kollegen, die sich mit politischen und wirtschaftlichen Themen befassten. Die Ressorts Wissenschaft, Kultur und Sport verfügten hingegen weiterhin über einige Freiräume. Natürlich richtete sich die journalistische Arbeit im ND in ihrer Gesamtheit an der jeweiligen Generallinie der SED aus – hier gab es keine Abweichungen. Der Blick nach innen zeigt aber mehr als nur „zwischen den Zeilen“ die Facetten in der journalistischen und redaktionellen Arbeit vor und nach 1971. Der Zeitungsalltag des „Neuen Deutschland“ wurde in den frühen 1970er-Jahren noch von der Routine des vorangegangenen Jahrzehnts geprägt, das heißt, auch unter dem neuen Chef Joachim Herrmann blieben die eingespielten Strukturen des „alten“ ND zunächst noch bestimmend. Ab Mitte der 1970er-Jahre erfolgten jedoch zunehmend direkte Eingriffe des SED-Generalsekretärs in den Zeitungsbetrieb, die durch Joachim Herrmann zusätzlich verstärkt wurden, da der Chefredakteur sich bei Entscheidungen bei Erich Honecker persönlich absicherte und sein anmaßender Leitungsstil zum Vorschein kam. So legte er im April 1974 beispielsweise ohne jede Absprache oder Erklärung fest, dass Artikel aus dem Hause oder von ADN ungekennzeichnet in der Zeitung erscheinen sollten. Auf die Frage, warum die Artikel keine Vermerke wie „ND“ bzw. „ADN“ oder den Namen bzw. die Initialen der Autoren mehr tragen sollten, wurde den Redakteuren lediglich mitgeteilt, „der Genosse Herrmann wünsche das nicht mehr so“.

Die richtige Gängelei trat im ND erst in den späten 1970er-Jahren ein. Bis zu diesem Zeitpunkt war es das Verdienst des amtierenden ZK-Sekretärs für Agitation und Propaganda beim Politbüro, Werner Lamberz, dass es im ND noch einige Spielräume gab. Natürlich setzte auch er Weisungen des Generalsekretärs und die Beschlüsse des Politbüros konsequent durch, aber ließ – zumindest bis zur Ausbürgerung Wolf Biermanns im November 1976 – dem ND Freiräume, die Chefredakteur Joachim Herrmann häufig in vorauseilendem Gehorsam wieder einengte.16 Herrmanns Stellvertreter, Günter Schabowski, meint, die „relative Offenheit“ wäre schon Mitte der 1970er-Jahre zurückgenommen worden: „Verstärkt machten sich medienwidrige Praktiken breit. Die vorsätzliche Verspätung von Nachrichten über vermeintlich unbequeme Tatbestände, die der Bürger schon drei Tage vorher im Fernsehen der Bundesrepublik serviert bekam, machte die Journalisten zu Weihnachtsmännern der Aktualität. Zu einer spezifischen Form der Information wurde die Nichtinformation. Man vermutete oder wusste, wenn etwas weithin Bekanntes nicht mitgeteilt wurde, dass dahinter gravierend Missliches stecken musste. In Kommentaren wurde eine merkwürdige Art der Polemik praktiziert, das Schattenboxen mit gegnerischen Argumenten, die aber nicht genannt werden durften, weil man Meinungen des Gegners keine Bühne geben wollte. Redaktionen erhielten Leserbriefe, in denen nachgefragt wurde, gegen was oder wen ein Kommentar eigentlich ziele.“[39]

Mit „Argus“-Augen

Mit dem Tod von Werner Lamberz 1978 kam es zu einer personellen Veränderung im „Neuen Deutschland“, da umgehend die Berufung Joachim Herrmanns auf den Posten ZK-Sekretärs für Agitation und Propaganda erfolgte. Daraufhin wurde Günter Schabowski zum neuen Chefredakteur ernannt.[40] Der Aufstieg Joachim Herrmanns sollte für das ND gravierende Folgen haben, da unter dessen Regie die Informationspolitik in der DDR noch stärker deformiert wurde. Herrmann war seinem Vorgänger Lamberz intellektuell weit unterlegen gewesen, „was er mit einem despotischen Auftreten gegenüber Untergebenen und Unterwürfigkeit gegenüber Honecker kompensierte, dessen häufige Eingriffe in die Medienberichterstattung er bedingungslos vollzog“.[41] Zur gängigen Zeitungspraxis im ND gehörte damals die manuelle Anfertigung von Seitenskizzen mit Angaben über Aufmachung, Platzierung von Meldungen und Themen wichtiger Artikel für die Ausgabe des jeweils nächsten Tages. Diese Seitenspiegel wurden anschließend Tag für Tag ins „Große Haus“ geschickt, „mehrfach überarbeitet, korrigiert und präzisiert, nicht selten von Honecker selbst, zuweilen auch von [Günter] Mittag“.[42] In den 1980er-Jahren wurde diese Prozedur zusätzlich noch durch eine Vielzahl von Anweisungen geprägt, „die den Prozeß der Zeitungsherstellung bis in die späten Abendstunden begleiteten und bis hin zu solchen Details reichten, wie der Platzierung bestimmter Meldungen oder Formulierungen in manchen Beiträgen. Daß alle diese Anordnungen bis aufs I-Tüpfelchen befolgt wurden, dafür sorgte in der Redaktion ein ganzes System von Diensthabenden, Zwischen- und Kontrollinstanzen.“[43] Was den Informationsfluss von „oben“ nach „unten“ betraf, so versammelte sich jeden Dienstag das Politbüro, an dessen Beratungen auch der ND-Chefredakteur regelmäßig teilnahm. Unmittelbar danach tagte die Agitationskommission beim Politbüro, die unter Joachim Herrmann zu einer Art Befehlsausgabe degenerierte, da Herrmann dort die Ansichten Honeckers ausführlich referierte, um sie dann, keinen Widerspruch duldend, für verbindlich zu erklären. Am darauffolgenden Tag, immer mittwochs, besprach sich das Sekretariat des ZK der SED. An jedem Donnerstag der Woche gab es dann die „Argumentation“, die sogenannte „Donnerstags-Argus“ für Chefredakteure der direkt durch die SED angeleiteten Medien (ND, Bezirkszeitungen, Hörfunk, Fernsehen) im Hause des Zentralkomitees. Schließlich tagte beim ND donnerstags auch das Redaktionskollegium, und danach folgten in den einzelnen ND-Redaktionsabteilungen wiederum die „Kollegiumsinformationen“.[44] Die in Berlin beheimateten Medien wurden sogar fast täglich noch bis zum Redaktionsschluss telefonisch von Mitarbeitern der ZK-Abteilung auf Nachrichten aufmerksam gemacht, die nicht unter den Tisch fallen durften bzw. je nach taktischem Ermessen besonders groß auf der Seite 1 oder unauffällig auf der Innenseite zu platzieren waren.[45]

Vom Medienwerkzeug der Partei zur ideologischen Leere

Bis zum Oktober 1989 blieb das „Neue Deutschland“ bei der üblichen Berichterstattung, mit viel medialer Ignoranz gegenüber den gesellschaftlichen Prozessen „auf der Straße“ und vor allem bei der Leugnung der inneren Krise im Land. Zwar war ab 1987 die Problemlage durch die ND-Leserpost unübersehbar geworden, doch die von „oben“ angelegten Maßstäbe setzte das ND gewohnt linientreu um: Hardliner-Artikel. Grotesk anmutende Meldungen, propagandistische Plumpheiten, unrühmliche Sätze und nicht zuletzt die ND-Jubelausgabe zum 40. Jahrestag der DDR sind beredte Zeugnisse dafür, wie die Zeitung weit weg von den realen Entwicklungen als Medienwerkzeug der Parteispitze funktionierte. Erst mit dem Abschied von Honecker, Herrmann und Mittag im Oktober 1989 begann sich die Parteizeitung von innen heraus zu verändern. Zunächst herrschte jedoch eine Art Vakuum, da buchstäblich über Nacht die Bevormundung wegfiel und von der neuen Parteiführung unter Egon Krenz aufgrund ihres Krisenmanagements und der plötzliche ideologischen Leere kaum oder nur widersprüchliche Anweisungen kamen.

Die ND-Redaktion setzte wiederum Hoffnung auf die letzte Erklärung des SED-Politbüros unter Honecker am 11. Oktober 1989. Neben einer offeneren Mediendarstellung wurde darin nebulös und die tatsächliche Lage ignorierend dazu aufgerufen, dass das Volk sich Gedanken machen und Vorschläge einbringen soll, um den Sozialismus in der DDR zu erneuern und voranzubringen. Das motivierte zwar die Journalisten von ADN und ND, aber zugleich machte sich Enttäuschung breit, da es keine personellen Konsequenzen zu geben schien. Die Kritik der Presseleute richtete sich gegen die Bevormundung und die ständige Einmischung der SED-Führung und der ZK-Abteilung für Agitation und Propaganda. Als sich der personelle Wechsel dann doch vollzog, Honecker am 18. Oktober und mit ihm Joachim Herrmann und Günter Mittag von ihren Posten entbunden wurden, wurde das unter den Parteijournalisten als ein erster großer Erfolg gesehen und geradezu als „Erlösung“ empfunden.[46] Auch wenn es zu offenen Debatten in der Redaktion kam, liefen diese, im Vergleich zu den SED-Bezirkszeitungen oder den Betrieben der DDR-Wirtschaft, aber eher zurückhaltend.

Nachdem sich Chefredakteur Herbert Naumann ab dem 18. Oktober krank gemeldet hatte, signalisierte er der neuen SED-Führung seine Rücktrittsabsichten.[47] Die Öffnung der Grenzen und das auf der 10. Tagung des ZK der SED verabschiedete Aktionsprogramm zur Reformierung von Partei und Staat führten in der ND-Redaktion zu Diskussionen. Als erstes regte sich Widerstand gegen die Profilierungsversuche der alten stellvertretenden Chefredakteure. Die Suche nach einem neuen Chefredakteur sollte bis Mitte November dauern, bis schließlich Wolfgang Spickermann, bislang Abteilungsleiter der Redaktion Wissenschaften des ND, dieses Amt übernahm. Es folgte ein konfliktreicher Wandlungsprozess in der Redaktion: Die einen waren für eine neue klare Linie in der Zeitung, die anderen für eine ungehinderte Pluralität. Die innere Reformierung vollzog sich parallel zur äußeren Neuprofilierung. Noch vor dem Sonderparteitag der SED am 8. Dezember 1989 wurde die Unterzeile im Zeitungskopf geändert. Nun war das ND wieder das „Zentralorgan“ der Partei – der SED. Zwei Wochen später, als der Sonderparteitag (16./17.12.1989) fortgesetzt wurde und die Umbenennung in SED/PDS erfolgte, änderte sich auch dies wieder. Seit dem 18. Dezember 1989 erschien das ND mit der Unterzeile: „Sozialistische Tageszeitung“. Der seit Oktober 1957 abgedruckte Schriftzug „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ verschwand ab dieser Ausgabe von der Titelseite. Die Tageszeitung blieb über eine GmbH zunächst im Eigentum der Linkspartei, wurde aber Anfang 2007 aus dem parteilichen Besitz entlassen.

Trotz eines erheblichen Auflageverlustes, gravierender Personalkürzungen und existenzieller Bedrohungen kann sich das ND bis heute auf dem deutschen Pressemarkt mit ca. 45.000 verkauften Exemplaren und rund 150.000 Leserinnen und Lesern vornehmlich in den östlichen Bundesländern behaupten. Seit Ende 2005 hat die Zeitung ihren Sitz wieder im alten ND-Gebäude am Franz-Mehring-Platz.

Anmerkungen

  1. Günter Benser (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte der kommunistischen Bewegung in Deutschland, Band 1, München 1993, S. 175, S. 185; Manuela Weichert, Das Parteiorgan „Neues Deutschland“ unter der Kontrolle der Propagandaverwaltung der SMAD 1946-1949, Magisterarbeit Universität Potsdam 2007, S. 5.
  2. Inwieweit der Name der neuen SED-Zeitung mit dem im Mai 1945 zweimal erschienenen illegalen Flugblatt „Neues Deutschland“ des antifaschistischen Widerstandskampfes aus Singen am Hohenwiel (Bodensee) in Verbindung steht oder auf die 1942 in Mexiko gegründete antifaschistische Monatsschrift „Freies Deutschland“ zurückgeht, die sich zwischen Januar und Juni 1945 auch „Neues Deutschland - Nueva Alemania“ nannte, lässt sich nicht schlüssig beantworten.
  3. SAPMO-BArch, DY 30, IV 2/2.1/1; Günter Raue, Geschichte des Journalismus in der DDR, 1945-1961, Leipzig 1986, S. 103; Kristen Benning, Die Geschichte des SED-Zentralorgans "Neues Deutschland" von 1946 bis 1949, Münster 1997, S. 34.
  4. SAPMO-BARCH, DY 30, VI 2/2.1/1.
  5. Helmut Müller-Engbergs, Meinungsoffiziere der Parteiführung. Die Chefredakteure des "Neuen Deutschland" – Max Nierich, Sepp Schwab, Heinz Friedrich, Georg Stibi, Hermann Axen, Rudolf Singer, Joachim Herrmann, Günter Schabowski, Herbert Naumann und Dr. Wolfgang Spickermann, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 5 (1997), S. 295. Schwab war im Monat zuvor bereits zum Chefredakteur der „Deutschen Volkszeitung“ (DVZ) ernannt worden, Nierich hatte seit dem Sommer 1945 als stellvertretender Chefredakteur bei „Das Volk“ gearbeitet und Ende war zu diesem Zeitpunkt noch Chefredakteur der sich erfolgreich behauptenden Wochenzeitung „Der Freie Bauer“ gewesen.
  6. Benning, Neues Deutschland, S. 54-61.
  7. So die Ressorts „Wirtschaft und Neuaufbau“, „Länder-, Kommunal- und Rechtsfragen“ oder „Massenbewegungen und Gewerkschaften“.
  8. Tatsächlich erschienen zu der Zeit nur zwei Ausgaben – die Erstausgabe am 23. April 1946 und die vom 1. Mai – in diesem Umfang. Sechs Seiten wurden erst ab dem 18. August 1946 erreicht. Der Grund war simpel: Papiermangel. Im Herbst 1946 änderte sich auch die Zahl der verschiedenen Ausgaben. Bis September 1946 wurde das „ND“ als eine einheitliche Gesamtausgabe gedruckt, der bei Bedarf Beilagen für die Länder und Provinzen in der Besatzungszone beigefügt wurden. Ab Oktober 1946 gab es zwei Ausgaben: Die „Reichsausgabe“ (die aber nur einige Monate erschien) unterschied sich in der inhaltlichen Aufmachung ganz erheblich von der „Berlin-Ausgabe“, das sie vor allem auf die Leserschaft im Westen zugeschnitten war. Ab dem 2. Mai 1949 erschien das ND mit Ausnahmen als Ausgabe A (überregional) und B (Berlin).
  9. Benning, Neues Deutschland, S. 91-93, Weichert, Das Parteiorgan "Neues Deutschland", S. 52.
  10. SAPMO-Barch, IV 2/2.1/137.
  11. Neues Deutschland, 8.9.1948, S.4; 7.10.1948; S. 6, 27.10.1948, S. 6; 14.11.1948, S. 1; 15.12.1948, S. 4; Benning, Neues Deutschland, S. 128-131.
  12. Burghard Ciesla, Als der Osten durch den Westen fuhr Die Geschichte der Deutschen Reichsbahn in Westberlin, Köln, 2006, S. 91-97. Wie sich das Spannungsfeld von 1948/49 auf den Westabsatz und damit auf die Gesamtauflage der Zeitung auswirkte, zeigen die Zahlen: Mit der Ausweitung des Erscheinens der Zeitung auf die Westzonen stieg die durchschnittliche Druckauflage von rund 415.000 Exemplaren im Jahr 1947 auf mehr als 515.000 im Jahr 1948. 1949 sank die Auflagenhöhe auf etwas mehr als 400.000 Exemplare und erreichte 1950 nur noch eine durchschnittliche Auflage von weniger als 335.000 Exemplaren. Das war in der Geschichte der Zeitung zwischen 1946 und 1989 der absolute Tiefpunkt. SAPMO-BArch, DY 63, Signatur 2018.
  13. Thomas Klein, „Für die Einheit und Reinheit der Partei.“ Die innerparteilichen Kontrollorgane der SED in der Ära Ulbricht, Köln 2002, S. 91-124.
  14. Partei-Protokollen folgend, wurden innerhalb von vier Monaten etwa 5.000 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Gründen ausgeschlossen. Zusätzlich gab es 400 Verhaftungen von Sozialdemokraten wegen sogenannter „Agententätigkeit“, und bis 1950 wurden schätzungsweise 5.000 Sozialdemokraten verhaftet oder zumindest zeitweise inhaftiert. Rund 37.000 SED-Mitglieder kehrten „ihrer“ Partei den Rücken und traten einfach aus. In diesem Kontext sind die Meldungen im „Neuen Deutschland“ zu verstehen, die von Parteiausschlüssen „wegen trotzkistischer Tätigkeit“ kündeten. Ulrich Mählert, Die Partei hat immer recht!“ Parteisäuberungen als Kaderpolitik in der SED (1948-53), in: Hermann Weber/Ulrich Mählert (Hrsg.), Terror, Stalinistische Parteisäuberungen, 1936-1953, Paderborn 1998, S. 358; Andreas Malycha, Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung, 1946-1953, Paderborn 2000, S. 380.
  15. Müller-Enbergs, Meinungsoffiziere, S. 296.
  16. „Neues Deutschland“ brachte über die vermeintlichen „amerikanischen Agenten“ einen ganzseitigen Artikel. (Neues Deutschland, 1.9.1950, S. 5.)
  17. Die Rehabilitierung des ehemaligen ND-Chefredakteurs erfolgte erst im November 1989. Müller-Enbergs, Erst Chefredakteur, dann „Unperson“. Lex Ende und Rudolf Herrnstadt, in: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung (1996), S. 269-299; Bern-Rainer Barth/Werner Schweizer (Hrsg.), Der Fall Noel Field. Schlüsselfigur der Schauprozesse in Osteuropa, Gefängnisjahre 1949-1954, Bd.1, Berlin 2005, S. 106-109; ebd., Bd. 2, Berlin 2007, S. 247f.
  18. Neues Deutschland, 9.1.1949, S. 3.
  19. Neues Deutschland, 6.4.1949, S. 2.
  20. Lex Ende wurde Chefredakteurs der Wochenzeitschrift „Friedenspost“. Max Nierich wechselte in das Sekretariat des Deutschen Volksrates. Sepp Schwab wurde zunächst stellvertretender Direktor bei der DEFA. Weichert, Das Parteiorgan "Neues Deutschland", S. 62f.; Benning, Neues Deutschland, S. 143f., S. 150f.
  21. Neues Deutschland, 3.5.1949, S. 1; Benning, Neues Deutschland, S. 151; Martin Broszat/Hermann Weber (Hrsg.), SBZ-Handbuch, München 1990, S. 512.
  22. „Unsere Presse – Die schärfste Waffe der Partei“. Referate und Diskussionsreden auf der Pressekonferenz des Parteivorstandes des SED vom 9.-10. Februar 1950 in Berlin, Berlin 1950, S. 32-44.
  23. Ebd., S. 35.
  24. Ebd.
  25. Irina Liebmann, Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt, Bonn 2008, S. 274.
  26. Vom 28. Juli bis zum 13. August 1953 war Heinz Friedrich als Stellvertreter im ND-Impressum genannt. Ab dem 14. August 1953 verschwand dann jede personenbezogene Nennung aus dem Impressum der Zeitung. Mehr als vier Jahre lang erfolgte nur noch die Bezeichnung „Redaktionskollegium“ – kein Name, keine Funktion, nur eine Anschrift und Telefonnummer. In der Verlagskartei der Zentrag ist vermerkt, dass Friedrich vom 28. Juli 1953 bis zum 27. März 1955 zunächst als stellvertretender Chefredakteur, dann als Chefredakteur fungierte.
  27. BStU, MfS-AS 83/59, Bd. 1b, Bl. 99-192; Klaus Polkehn, Das war die Wochenpost. Geschichte und Geschichten einer Zeitung, Berlin 1997, S. 34-48; Guntolf Herzberg, Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006, S. 11-12; Siegfried Prokop, Zwischen Aufbruch und Abbruch. Die DDR im Jahre 1956, Berlin 2006, S. 138-207.
  28. Herzberg, Anpassung und Aufbegehren, S. 222-223.
  29. Ebd., S. 255-256.
  30. Zur DDR-Intelligenz in den Krisenjahren 1956 und 1958 siehe: Herzberg, Anpassung und Aufbegehren.
  31. Neues Deutschland, 3.1.1965, S. 1.
  32. SAPMO-BArch, DY 30/IV A2/9.02/Signatur 35; Die Welt, 4.1.1965.
  33. Harri Czepuck, Meine Wendezeiten. Erinnerungen, Erwägungen, Erwartungen, Berlin 1999, S. 243-244.
  34. SAPMO-BArch, DY 30/IV A2/9.02/Signatur 35; Czepuck, Wendezeiten, S. 244.
  35. Czepuck, Wendezeiten, S. 244-247; Gunter Holzweißig, Die schärfste Waffe der Partei. Eine Mediengeschichte der DDR, S. 111-116.
  36. Ebd., S. 116.
  37. Müller-Enbergs, Meinungsgoffiziere, S. 301-304.
  38. Czepuck, Wendezeiten, S. 289.
  39. Günter Schabowski, Der Absturz, Berlin 1991, S. 96-97.
  40. Müller-Enbergs, Meinungsoffiziere, S. 305-307.
  41. Holzweißig, Schärfste Waffe, S. 133.
  42. Neues Deutschland, 15./16.6.1996, S. 12.
  43. Ebd.
  44. Interview mit Günter Schabowski im Juli 2006; Holzweißig, Schärfste Waffe, S. 133-135, Russek, Versuch einer Antwort, S. 6.
  45. Schabowski, Absturz, S. 91-92.
  46. BStU, MfS-HA XX, Signatur 14236, Blatt 35-36.
  47. Interview mit Wolfgang Spickermann im April 2007.
Neues Deutschland
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